Privatdozentin Dr. Katharina Crepaz vom Lehrstuhl für Social Determinants of Health erhält den Habilitationspreis des Freunde der TUM e. V. der Technischen Universität München (TUM). Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert. Honoriert wurde die Habilitation zum Themenfeld „Fostering Political Participation, Representation, and Well-Being: Why Diversity and Inclusion Governance Matters”.
„Ich freue mich sehr über den TUM-Habilitationspreis und die damit verbundene Anerkennung“, so PD Dr. Crepaz. „Für mich hat die Auszeichnung eine große Bedeutung, da ich mich sehr lange und intensiv mit dem Thema beschäftigt habe. Es ehrt einen natürlich auch besonders, von der eigenen Fakultät für diesen Preis nominiert worden zu sein.“
„Der Freunde der TUM e. V. hat die wissenschafliche Leistung von Frau PD Dr. Crepaz in einem wettbewerblichen Verfahren ausgewählt. Das ist ein hervorragendes Beispiel für eine Universität, die stolz darauf sein kann, nicht nur in den eigenen Fachspezifika Hervorragendes zu leisten, sondern auch über fachliche Grenzen zu schauen und gesellschaftliche Verantwortung, sogenannten ‚social impact‘, zu tragen“, so Prof. Dr. Elisabeth Wacker, emeritierte Inhaberin des Lehrstuhls für Diversitätssoziologie (jetzt Arbeitsgruppe Diversitätssoziologie), die die Habilitation von PD Dr. Crepaz betreute.
Im Rahmen ihrer kumulativen Habilitation widmete sich die Politikwissenschaftlerin der Verbindung von politischer Teilhabe und Gesundheit. Sie richtete dabei einen besonderen Augenmerk auf unterschiedliche Formen gesellschaftlicher Diversität. Die Arbeit, die aus insgesamt zwölf wissenschaftlichen Aufsätzen bestand, untersuchte insbesondere, wie marginalisierte Gruppen wie beispielsweise Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Behinderung aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, da dies eine Hauptvoraussetzung für deren Gesundheit darstellt. Mit der Aufmerksamkeit für Partizipationschancen folgt die Arbeit der ganzheitlichen Gesundheitsdefinition der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die auch soziales Wohlbefinden einschließt. Die stetig wachsende Heterogenität in der Bevölkerung mit Gesundheitsförderungen und Verwirklichungsmöglichkeiten von Well-Being zu verbinden, ist nicht nur eine hochaktuelle gesellschaftliche Herausforderung, sondern ebenso ein wachsendes Forschungsgebiet sowohl in Europa als auch transkontinental.
„In meiner Habilitation habe ich einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt“, erklärt PD Dr. Crepaz, die derzeit als Senior Researcher am Center for Advanced Studies des privaten Forschungszentrums Eurac Research in Bozen/Italien arbeitet. „Dieser Ansatz hat unterschiedliche Ebenen miteinbezogen, welche von europäisch über national bis hin zu regional und lokal reichten.“ Unter anderem untersuchte Crepaz die Unterschiede hinsichtlich der Partizipationschancen von Menschen mit Behinderung in Südtirol und Bayern.
„Frau Crepaz ist eine ausgewiesene Spezialistin für die enge Verflechtung von ‚Diversity & Inclusion Governance‘, beispielsweise bezogen auf Geschlecht, Alter, Nationalität, Ethnizität, religiöse Orientierung, sexuelle Identität oder Behinderung“, sagt Prof. Wacker. „Sie forscht vor allem im hochaktuellen Bereich der nationalen und migrantischen Minderheiten. Mit Vielfalt und Verschiedenheit konstruktiv umgehen zu lernen, ist nicht nur ein hochaktueller Wirtschaftsfaktor, so dass viele oft verborgene Leistungspotenziale besser zum Tragen kommen. Es ist auch ein gebotenes wesentliches Europäisierungs-Desiderat und globales Zukunftsfeld. Gerade in Zeiten drohender Separationen und Frontenbildungen sind eine menschenrechtlich getragene Grundhaltung, verbunden mit voranschreitender Diversitätskompetenz und dem Willen zur Gemeinschaft (Inklusivität) zwingend notwendig. Der bemerkenswerte methodische Ansatz der Preisträgerin ist, mit qualitativen und partizipativen Vorgehensweisen die Personen in die Forschung einzubinden, die Expertinnen und Experten in eigener Sache sind.“
Auch für Prof. Dr. Matthias Richter, Leiter des Lehrstuhls für Social Determinants of Health, ist die Auszeichnung seiner Mitarbeiterin von großer Bedeutung: „Ich freue mich sehr für Frau PD Dr. Crepaz und das vor allem aus zwei Gründen: Das Thema ist methodisch nicht leicht zu bearbeiten und es ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, das Thema auf die politische Tagesordnung zu pushen. Beides ist Frau PD Dr. Crepaz sehr überzeugend und nachhaltig gelungen. Ihr Durchhaltevermögen und ihre wissenschaftliche Exzellenz hat sie hier eindrucksvoll unter Beweis gestellt."
Der Freunde der TUM e.V. unterstützt die Technische Universität München in Wissenschaft, Forschung und Lehre und hat sich insbesondere die Förderung des akademischen Nachwuchses zum Ziel gesetzt. Damit fördert er an der TUM die lange Tradition exzellenter Forschung in Naturwissenschaft und Technik, Innovation und Experimentierfreude, Integrität und Weltoffenheit, soziale Kompetenz und Familienfreundlichkeit und eine vertrauensvolle und zukunftsgerichtete Ausbildung junger Menschen. Bereits 1922 wurde der „Bund der Freunde der Technischen Hochschule München“ gegründet. Heute gehören dem Bund über 2.000 Einzelmitglieder und 60 Unternehmen und Verbände an.
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Kontakt:
Prof. Dr. Elisabeth Wacker
Arbeitsgruppe Diversitätssoziologie
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24460
E-Mail: elisabeth.wacker(at)tum.de
Prof. Dr. Matthias Richter
Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24190
E-Mail: richter.matthias(at)tum.de
PD Dr. Katharina Crepaz
Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 0039 0471055297
E-Mail: katharina.crepaz(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Fotos: Freunde der TUM e. V./Beatrice Vohler/PD Dr. Katharina Crepaz