Wie viel Licht erreicht Menschen in den unterschiedlichen Regionen der Erde – und was bedeutet das für Gesundheit, Wohlbefinden und biologische Rhythmen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Panel Discussion „A Day in Daylight: Light exposure around the world“, die am 3. November 2025 von 17:00 bis 18:30 Uhr stattfindet.
Gehostet wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Manuel Spitschan, Leiter der Professur für Chronobiology & Health. Gemeinsam mit internationalen Expertinnen und Experten präsentiert Spitschan neue Daten, die rund um das Herbstequinox am 22. September 2025 – dem Tag der Tag-und-Nacht-Gleiche, wenn die Sonne den Äquator passiert und Tag und Nacht fast überall auf der Erde gleich lang sind – weltweit erhoben wurden. Die Veranstaltung wird online per Zoom übertragen und richtet sich an Forschende, Studierende sowie alle Interessierten, die den globalen Einfluss von Tageslicht auf Mensch und Umwelt besser verstehen möchten.
„Wir haben das Herbstquinox genutzt, um zeitgleich in verschiedenen Ländern bei 48 Personen reale Lichtexpositionen zu messen – von Singapur über Ghana und die Türkei bis nach Deutschland, Norwegen und die USA“, erklärt Prof. Spitschan. „So können wir erstmals vergleichend sehen, wie unterschiedlich Menschen weltweit Licht erleben.“
„Für uns in Singapur war A Day in Daylight besonders spannend“, sagt Dr. Resshaya Murukesu, wissenschaftliche Mitarbeiterin in Prof. Spitschans Gruppe bei TUMCREATE, der Forschungsplattform der TUM in Singapur, und Co-Moderatorin des Events. „Obwohl wir hier das ganze Jahr über fast gleich lange Tage haben, verbringen viele Menschen den Großteil ihrer Zeit in Innenräumen.“
Die Auswertung der Daten erfolgt mit der Open-Source-Software LightLogR, die in der Arbeitsgruppe entwickelt wurde. „Mit LightLogR können wir Lichtexpositionsdaten aus verschiedenen Quellen reproduzierbar analysieren und vergleichen“, erklärt Dr. Johannes Zauner, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter in Spitschans Team. „Das ist entscheidend, um die globalen Unterschiede in der Lichtumgebung wissenschaftlich fundiert und robust zu verstehen.“
Die Ergebnisse geben Einblick in den Alltag verschiedener Bevölkerungsgruppen – von urbanen Metropolen bis hin zu ländlichen Gegenden – und liefern wertvolle Hinweise darauf, wie Licht Umwelt, Lebensweise und Gesundheit prägt. „Besonders spannend ist, wie kulturelle und geografische Faktoren den Umgang mit Licht beeinflussen“, sagt Spitschan. „Jeder Mensch hat eine ganz persönliche Beziehung zu Licht. Diese internationale Perspektive macht deutlich, dass wir das Thema auch im größeren Zusammenhang von Global Health betrachten müssen.“
Doch Licht wirkt nicht nur auf gesellschaftlicher Ebene – es beeinflusst auch unmittelbar die Biologie des Menschen. Tageslicht steuert den sogenannten zirkadianen Rhythmus, unsere innere Uhr, die zahlreiche Prozesse wie Schlaf, Stoffwechsel und Leistungsfähigkeit reguliert. „Unsere innere Uhr hat zwar eine eigene Periode, die aber nicht exakt 24 Stunden dauert“, erklärt Spitschan. „Durch die tägliche Lichtexposition und den Wechsel von hell zu dunkel wird sie immer wieder neu synchronisiert.“
Das Panel findet im Rahmen der internationalen Daylight Awareness Week statt, die vom 3. bis 7. November 2025 unter dem Motto „Future Solar Societies“ steht. Ziel der Aktionswoche ist es, das Bewusstsein für die vielfältige Rolle von Tageslicht in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft zu stärken.
Hier geht es zur Anmeldung der Panel Discussion „A Day in Daylight: Light exposure around the world“
Hier geht es zur Daylight Awareness Week 2025
Zur Homepage der Rudolf Mößbauer Professur für Chronobiology & Health
Zur Homepage der Translational Sensory and Circadian Neuroscience Unit (MPS/TUM/TUMCREATE)
Kontakt
Prof. Dr. Manuel Spitschan
Rudolf Mößbauer Professur für Chronobiology & Health
Am Olympiacampus 11
80809 München
Tel.: 089 289 24544
E-Mail: manuel.spitschan(at)tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: Johannes Zauner / Translational Sensory and Circadian Neuroscience Unit (MPS/TUM/TUMCREATE)