HyperGluX Studie: Nimmt ein hypertrophierender Muskel mehr Glukose auf, um Muskelmasse zu erzeugen?
Sowohl Ausdauer- als auch Krafttraining sind für Diabetes-Patienten effektive und kostengünstige Interventionen, um eine krankhaft vermehrte Menge an Glukose im Blut (Hyperglykämie), Gesundheit und Fitness zu verbessern. Jedoch ist der zugrundeliegende Mechanismus bei Krafttraining unklar, warum Muskelwachstum (Hypertrophie) die Glykämie verbessert.
Unsere Hypothese ist, dass ein nach Krafttraining wachsender Muskel mehr Glukose aufnimmt, um dann u.a. den Kohlenstoff der Glukose als Bausteine zu nutzen, um Muskelmasse aufzubauen. Wir haben diese Hypothese bereits in einem präliminären Zellkultur-Experiment getestet und fanden, dass ein hypertrophierender Muskel Kohlenstoff aus Glukose vermehrt für die Synthese von Protein und RNA benutzt.
Um dieses Phänomen weiter zu untersuchen, erforscht Dr. Philipp Baumert an der Professur für Sportbiologie ab dem 1.6.2020 in Zusammenarbeit mit Dr. Karin Kleigrewe (Bavarian Biomolecular Mass Spectrometry Center of TUM), Prof. Kenneth Smith (University of Nottingham), und Prof. Aivaras Ratkevicius (Lithuanian Sports University), wie sich der Stoffwechsel bei Muskelhypertrophie ändert. Die Daten aus dem HyperGluX Projektes könnten erklären, warum fehlendes Muskelwachstum im Alter mit einem erhöhten Diabetes-Risiko assoziiert ist, und könnten zeigen, warum die Stimulation von Muskelhypertrophie zusätzlich das Diabetesrisiko reduziert. Krafttraining könnte gezielt insbesondere für diejenigen Diabetes-Patienten verschrieben werden, die eine geringe Muskelmasse haben oder die nicht bereit sind lang andauerndes Ausdauertraining oder hochintensives Intervalltraining durchzuführen.
Der erfolgreiche Forschungsantrag wurde von Henning Wackerhage gestellt und wird von der Deutschen Diabetes Stiftung (DDS) gefördert, für dessen Unterstützung wir uns herzlich bedanken.