MSc Exercise Biology Specialication: metaTRAIN
Wir wissen heute, dass sich Gesundheits- und Leistungssportler unterschiedlich stark an ihr körperliches Training anpassen. Während sich zum Beispiel durch Joggen bei den meisten Menschen die Fitness, der Blutdruck und der Metabolismus verbessern, zeigt sich bei Einzelnen genau das Gegenteil: Die Fitnesswerte ändern sich kaum und die Risikofaktoren können sich sogar verschlechtern. Ein wichtiges Ziel der modernen Sportwissenschaft ist es daher, sogenannte „neue Biomarker“ zu identifizieren, um Fitness- und Gesundheitsanpassungen besser vorhersagen zu können. Genau diese Frage haben sich auch unsere Studentinnen und Studenten aus dem neuen Masterstudiengang „MSc Sport and Exercise Science“ gestellt und im vergangenen Wintersemester das metaTRAIN-Projekt geplant, ausgeführt und analysiert.
Ist Sport immer gesund?
Wer kennt diesen Satz nicht: „Körperliches Training macht uns fit und hält uns gesund!“ - Jedoch zeigt sich der gewünschte Effekt nur bei etwa ca. 90% der Bevölkerung; und selbst hier variiert der Trainingserfolg sehr stark. Neben dieser starken Varianz der positiven Effekte zeigt sich bei den restlichen 10% sogar eine Verschlechterung von manchen Werten. Genau an dieser Stelle ist die moderne Sportwissenschaft gefragt, denn wir müssen versuchen vorherzusagen, ob bei einer Person ein Training erfolgreich ist. Wir können dann sicher stellen, dass insbesondere diejenigen trainieren, bei denen das Training auch ausreichende Gesundheits- und Fitnesseffekte hat.
Was ist metaTRAIN?
Mit diesem Problem der individuellen Reaktion auf Belastung haben sich auch die rund 40 Studierenden aus dem internationalen Masterstudiengang „Sports and Exercise Science“ an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften beschäftigt. Das Ziel ihrer Studie war es Biomarker zu identifizieren, die die Anpassung an ein 8-wöchiges Kraft- und Ausdauerprogramm vorhersagen. Was sind solche Biomarker? - Biomarker sind messbare Faktoren, die Auskunft über die Fitness, die Gesundheit oder die Trainingsanpassung einer Person geben. Dazu zählen z. B. Blutzucker- oder auch Laktatkonzentration. Um diese Frage nach den „Trainingsbiomarkern“ zu beantworten, haben die Studierenden detailliert die körperliche Fitness (z.B. Atemgas-, Herz-Kreislauf- und Muskelkraftanalysen), die Körperzusammensetzung (z.B. Körperfett) und eine Vielzahl an biochemischen Parametern der Probanden vor und nach dem kombinierten Kraft-und Ausdauertrainingsprogramm gemessen. In Kooperation mit dem Institut für Bioinformatik und Systembiologie (Helmholtz Zentrum München, Dr. Gabi Kastenmüller und Dr. Werner Römisch-Margl) analysierten die Studierenden das sogenannte Metabolom, das ein Spiegel des Stoffwechsel der Probanden abbildet.
Was waren die Ergebnisse von metaTRAIN?
Die Messungen haben gut funktioniert, und die Studierenden konnten ihr theoretisches und praktisches Wissen in der wissenschaftlichen Praxis erproben und umsetzen. Wie es im Leben so ist, unterliegen reale Messungen auch realen Einflüssen: So hat die Weihnachtszeit durch eine Veränderung der normalen Essgewohnheiten den Trainingserfolg und somit auch eine Reihe an biochemischen Parametern wie z. B. die Blutfette beeinflusst. Auch wenn sich durch dieses Projekt noch kein neuer Biomarker ergeben hat, hat metaTRAIN die Studierenden der Forschung und dem Berufsleben einen Schritt nähergebracht. Die Studierenden haben eigenständig eine anspruchsvolle Trainingsstudie mit vielen Messungen erfolgreich geplant, durchgeführt, ausgewertet und letztlich die erhobenen Daten in Form von wissenschaftlichen Vorträgen und Postern erfolgreich präsentiert.
Insgesamt haben die Studierenden und die Dozenten Dr. Fabian Stöcker, Dr. Martin Schönfelder und Prof. Henning Wackerhage das Gefühl, dass trotz des „Weihnachtsproblems“ alle sehr viel gelernt haben und dass sich die Studierenden weiter dem Leitbild des MSc für Sports and Exercise Science angenähert haben, das da lautet: „Das Ziel des „MSc in Sport & Exercise Science“ ist es, starke Persönlichkeiten in den Sportwissenschaften zu entwickeln, die kreativ und praktisch technische, mathematische und andere Probleme lösen können, sowohl mündlich als auch schriftlich gut kommunizieren können und zudem unternehmerische Fähigkeiten zeigen!“
Letztlich gilt unser Dank der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, die das Projekt über die Lehrkompensationsmittel unterstützt und somit die Verbindung von klassischer Sportwissenschaft mit modernen sportbiologischen Methoden ermöglicht hat.
MSc Mountain Sport
Das Modul kann im Wahlkatalog „Complementary Subjects“ der Masterstudiengänge eingebracht werden. Wir bieten dieses Wahlfach Mountain Sports (Bergsport) seit dem Sommersemester 2017 an. In diesem Modul kombinieren wir drei Stärken der TUM:
- die Nähe zu den Alpen,
- ein interdisziplinäres Dozenten-Team von Bergführern, aktiven Kletterern und Alpinisten und
- unsere Kompetenz in Sportbiologie.
Die erste Hälfte (2 SWS) des Moduls ist die praktische Ausbildung in Bergsportarten:
- Bouldering, Klettern. Dieser Teil wird von Andrea Eisenhut geleitet (International erfolgreiche Sportkletterin).
- Bergwandern, Berglaufen, Hochtouren/Alpinismus. Dieser Teil wird von Gudrun Weikert (erste deutsche Bergführerin), Andreas Thomann (Bergführer) und Dr. Carolina Olufemi unterrichtet. Während der Sportpraxis werden auch Parameter wie z.B. die Sauerstoffsättigung in der Höhe gemessen.
Die zweite Hälfte (1 SWS Vorlesung, 1 SWS Seminar, jede zweite Woche) wird von Prof. Dr. Henning Wackerhage geleitet, der selbst aktiver Kletterer (insbesondere Schottisches Winterklettern) ist. Hier sind die Themen:
- Physiologie und Medizin des Bergsports: Leistungslimitierende Faktoren in Bergsportarten, Testmethoden, Training, spezifische Themen (z.B. Höhenbergsteigen, Expeditionen, Kälteanpassung), medizinische Probleme wie Höhenkrankheit oder DOMS
- Molekulare Sportphysiologie: Molekulare Anpassung an Training und Höhe, genetische Faktoren
- Technologie im Bergsport: z.B. Wearables, Ausrüstung, Bekleidung
Die Praxis und die Seminare werden auf Deutsch unterrichtet, die Vorlesung auf Englisch. Die Teilnehmerzahl ist auf 12 begrenzt. Fragen und Anregungen bitte an Prof. Wackerhage mailen: henning.wackerhage(at)tum.de.
Termine: Block Alpinismus 21. bis 23.07.2017; Bouldern & Klettern 4x Freitag morgens