Hintergrund
Pflegekräfte sind im Arbeitsalltag vielen Belastungen ausgesetzt – zum Beispiel Zeitdruck, emotionaler Stress, und Rollenkonflikte. Solche Anforderungen können zu Burnout führen und die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. Gleichzeitig können Ressourcen wie Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen, Resilienz oder Sinnhaftigkeit der Arbeit helfen, gesund und leistungsfähig zu bleiben. Bisher war aber wenig darüber bekannt, wie sich diese Zusammenhänge in der stationären Langzeitpflege und in der ambulanten Pflege unterscheiden.
Ziel der Studie
Die Studie wollte prüfen, ob sich das sogenannte Job Demands-Resources-Modell (Modell zu Arbeitsbelastungen und -ressourcen) auf beide Pflegebereiche anwenden lässt – und ob sich die Beziehungen zwischen Belastungen, Ressourcen, Burnout und Arbeitsfähigkeit unterscheiden.
Methodik
Es wurden Daten von 301 Pflegekräften aus stationären und ambulanten Einrichtungen in Deutschland analysiert. Mit Hilfe einer Mehrgruppen-Strukturgleichungsanalyse wurde untersucht, wie stark Belastungen und Ressourcen mit den drei Burnout-Dimensionen (emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung, geringes persönliches Erfolgserleben) und der Arbeitsfähigkeit zusammenhängen.
Ergebnisse
Das Modell funktionierte in beiden Pflegebereichen gleich gut. In beiden Gruppen führten hohe Anforderungen zu mehr Erschöpfung und Distanzierung, während Ressourcen mit einem stärkeren Gefühl persönlicher Leistung verbunden waren. Unterschiede zeigten sich darin, wie diese Burnout-Dimensionen die Arbeitsfähigkeit beeinflussten:
- In der ambulanten Pflege war Erschöpfung deutlich mit geringerer Arbeitsfähigkeit verbunden.
- Der Zusammenhang zwischen Depersonalisierung, persönlicher Leistung und Arbeitsfähigkeit war ebenfalls unterschiedlich stark ausgeprägt.
Fazit
Belastungen und Ressourcen wirken sich in beiden Pflegebereichen auf Burnout und Arbeitsfähigkeit aus. Manche Zusammenhänge sind ähnlich, andere unterscheiden sich je nach Arbeitskontext. Das zeigt: Maßnahmen zur Gesundheitsförderung sollten sowohl allgemeine Ansätze enthalten als auch setting-spezifisch angepasst werden. Zukünftige Studien sollten zusätzliche Belastungen und Ressourcen untersuchen und die Ergebnisse mit längsschnittlichen Daten bestätigen.
Veröffentlicht wurde der Artikel im International Journal of Nursing Studies. Link zum Artikel: https://doi.org/10.1016/j.ijnurstu.2025.105255