Die Klimakrise stellt insbesondere Außenbeschäftigte, wie Bau-, Straßen- und Landarbeiter:innen, vor wachsende gesundheitliche Risiken durch Hitzestress. Ein aktueller Übersichtsartikel unserer Arbeitsgruppe zeigt: Wearable-Technologien – also am Körper getragene Sensoren oder andere spezielle Geräte wie Smartwatches – können einen entscheidenden Beitrag zum Schutz vor hitzebedingten Risiken und Erkrankungen leisten.
Basierend auf der Auswertung von 19 internationalen Studien wurde ein Erklärungsmodell entwickelt, das zeigt, für wen, wie und unter welchen Bedingungen Wearables im Kampf gegen Hitzestress am Arbeitsplatz effektiv sind. Das Modell integriert etablierte Konzepte wie das Healthy Workplace Modell der Weltgesundheitsorganisation und Theorien zur Technologieakzeptanz und zum Gesundheitshandeln. Es betrachtet dabei drei zentrale Bereiche:
Kontextfaktoren: Wer sind die Nutzenden (z. B. Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen)? Wie sieht das Arbeitsumfeld aus (z. B. Bau, Landwirtschaft)? Welche Voraussetzungen für den Einsatz der Technologie müssen erfüllt sein (z. B. Akzeptanz, Datenschutz, Robustheit)?
Wirkmechanismen: Wie werden relevante Indikatoren wie Herzfrequenz oder Körpertemperatur gemessen und als Frühwarnsystem genutzt? Wie steigern gezielte Rückmeldungen und Echtzeit-Feedback die Risikowahrnehmung und das Gesundheitsbewusstsein der Beschäftigten?
Ergebnisse: Führt der Einsatz von Wearables zu mehr gesundheitsförderndem Verhalten, wie regelmäßigen Pausen oder häufiger Flüssigkeitsaufnahme? Wie wird die Technologie von den Beschäftigten angenommen und in den Arbeitsalltag integriert?
Wearables sind besonders wirksam, wenn sie Teil einer Arbeitsschutz- und Sicherheitskultur sind und die Gesundheitskompetenz der Beschäftigten stärken. So kann Hitzestress früh erkannt und gezielt gegengesteuert werden – ein wichtiger Baustein für gesunde Arbeit in Zeiten der Klimakrise.
Haben wir Interesse geweckt? Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die an der Entwicklung, Implementierung oder wissenschaftlichen Begleitung von Wearable-basierten Präventionsmaßnahmen gegen Hitzestress interessiert sind, sind herzlich eingeladen, Kontakt mit uns aufzunehmen! Zum Volltext geht es hier: https://rdcu.be/eBZej
Friedrich, J., Schick, T. S., Mess, F., & Blaschke, S. (2025). Wearable device-based interventions in heat-exposed outdoor workers – a scoping review and an explanatory intervention model. BMC Public Health, 25(1), 2893. https://doi.org/10.1186/s12889-025-24262-2