Wie lief die Vorbereitung für die EM ab?
Lukas Dauser: "Also eigentlich ganz gut. Wir hatten ja im Juni unsere deutschen Meisterschaften. Das war schon mal so ein kleiner Fingerzeig. Da konnte ich den Mehrkampftitel holen. Bei der ersten Qualifikation habe ich es direkt geschafft, mich für die European Championships zu qualifizieren. Deswegen bin ich eigentlich sehr zufrieden mit der Vorbereitung. Klar ist es nicht immer ganz einfach. Es gibt auch Tage, an denen es schwer ist, aber ich glaube, wir haben uns jetzt ganz gut durchgebissen und wir freuen uns, dass wir jetzt endlich hier sind und es losgeht."
Wie findest Du die Trainingsmöglichkeiten hier vor Ort am Campus der TUM?
Lukas Dauser: "Richtig gut, muss ich sagen. Ich finde eh, dass München überhaupt gute Hallen hat und dass hier eine so tolle Halle direkt an der Uni ist, ist für alle ein Mehrwert. Da könnt ihr auch echt stolz sein, dass ihr sowas habt."
Was sind Deine Ziele für die EM?
Lukas Dauser: "Mein Ziel ist eigentlich, gut zu turnen und Spaß zu haben. Ich glaube, wenn wir gut turnen, können wir auch vorne gut mitmischen und am besten auch an allen Wettkämpfen mit von der Partie sein. Dann schauen wir mal, was herauskommt. Bei uns ist es ja sehr subjektiv, die Kampfrichter entscheiden, was passiert. Wir können nur gut turnen und können dann schauen, was die Kampfrichter entscheiden."
Letztes Jahr hast Du bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille gewonnen. Wie schätzt Du jetzt Deine Chancen für ein Barrenfinale oder sogar eine Medaille ein?
Lukas Dauser: "Ich versuche einfach, gut zu turnen. Den Rest habe ich nicht in der Hand. Deswegen probiere ich, mich auf meine Übungen zu konzentrieren. Den Rest müssen die Kampfrichter werten."
Was bedeutet die Heim-EM für Dich?
Lukas Dauser: "Das ist für mich etwas ganz Besonderes, weil ich auch aus München bin. Ich habe hier 18 Jahre gelebt, mein Abitur gemacht und danach nach Berlin gezogen. Ich habe hier noch viele Freunde und Familie, deshalb ist es hier natürlich etwas Besonderes für mich. Die Freunde und Familie werden am Donnerstag dann auch in der Halle sein. Das ist schon richtig cool, dass so ein tolles Event hier in meiner Heimatstadt stattfindet."
Wie sehen Deine Tage noch bis zum ersten Wettkampf am Donnerstag aus?
Lukas Dauser: "Am Dienstag ist das Podiumstraining, das ist einfach nochmal ein Probedurchgang vor dem Wettkampf quasi zu den gleichen Ablaufzeiten. Dann am Mittwoch werden wir eine Trainingseinheit machen. Die ist dazu da, um sich noch einmal ein bisschen Sicherheit zu holen. Falls in der Probe was nicht funktioniert hat, kann man das da noch einmal im Training machen, um sich die restliche Sicherheit zu holen. Und sobald der Arm am Donnerstag hochgeht, gebe ich Vollgas und dann schauen wir mal (lacht)."
Hast Du Rituale vor dem Wettbewerb?
Lukas Dauser: "Ja, einige. Ich stehe beispielsweise morgens immer mit beiden Beinen gleichzeitig auf, damit ich nicht mit dem falschen Bein aufstehen kann, trinke immer einen Kaffee und meine Badelatschen müssen immer parallel stehen, wenn ich ans Gerät gehe. Es gibt schon so ein paar Rituale, die man sich über die Jahre angeeignet hat. Das Wichtigste dabei ist, falls es mal nicht funktioniert, darf man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern es geht auch, wenn es mal nicht funktioniert."
Isst Du dann auch etwas Bestimmtes vor dem Wettkampf?
Lukas Dauser: "Mein Frühstück ist eigentlich immer gleich – Joghurt mit Haferflocken und Früchten. Mittags esse ich dann gerne Nudeln, es kommt aber immer darauf an, wann der Wettkampf ist. Am Donnerstag ist er ja recht spät, deswegen werden wir noch zu Mittag essen und dann wird es irgendetwas mit Nudeln geben."
Wie oft sieht man Dich denn noch in deinem Heimatdorf Glonn?
Lukas Dauser: "Relativ häufig jetzt wieder. Es war die letzten Jahre aber auch weniger. Gerade in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele konnte ich nicht so viel Zeit aufbringen, immer nach Glonn zu kommen. Da war ich so vier- bis fünfmal im Jahr. Jetzt versuche ich, alle paar Wochen am Wochenende da zu sein. Zuhause bei der Familie ist es einfach am schönsten."
Wie bist Du dann zum Turnen gekommen?
Lukas Dauser: "(lacht) Meine Schwestern haben Ballett gemacht und ich fand die Bewegung ganz cool. Meine Eltern haben dann gesagt, 'Komm, wir stecken Dich mal in einen Turnverein, Ballett und Jungs passt nicht so ganz'. Mein Papa ist in Unterhaching Lehrer an der Schule und da gab es einen Turnverein, dorf habe ich dann angefangen. Und so kam ein Schritt zum anderen."
Interview: Milena Kreber & Lena-Marie Hemmers
Foto: Lina Lässer