Der Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie ist für das Angebot "Kids TUMove it" mit dem Siegel "Sport pro Gesundheit" ausgezeichnet worden, einem Qualitätssiegel, das der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer entwickelt hat. "Für uns bedeutet das Siegel, dass wir den Teilnehmern der Sportgruppe dadurch die Möglichkeit zur Kostenrückerstattung vonseiten der Krankenkassen eröffnen", sagt Prof. Dr. med. Renate Oberhoffer, die Ordinaria des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie.
Dabei zeigte sich einmal mehr die innovative Ausrichtung der TU München. "Meines Wissens wird das Siegel in Bayern erstmalig an ein Angebot, das sich nicht auf Senioren, sondern auf Kinder fokussiert, vergeben", sagte Otto Marchner, der Bezirksvorsitzende des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV), nachdem er die offizielle Urkunde am Mittwochnachmittag an Nicola Reiner, die Leiterin von Kids TUMove it, übergeben hatte. "Die Prävention im Kinder- und Jugendalter ist zu häufig ein Stiefkind. Es gibt kaum auf die Zielgruppe zugeschnittene Angebote", sagt Oberhoffer.
Die Sportgruppe "Kids TUMove it" wurde Anfang 2011 vom Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie gegründet und richtet sich insbesondere an Kinder mit chronischen Erkrankungen. Deutschlandweit haben etwa 5-10 Prozent der Kinder chronische Erkrankungen wie angeborene Herzfehler oder Krebs. Doch gerade diese Kinder leiden besonders häufig an Bewegungsarmut. Das haben Studien gezeigt. "Gerade nach Operationen sind Eltern oft ängstlich, wissen nicht, was sie ihren Kindern zumuten können", sagt Reiner. Auch Sportlehrer und Übungsleiter sind unsicher. "Für Kinder mit chronischen Erkrankungen gibt es keinen Ort für Bewegung", erklärt Oberhoffer. Das wollte der Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie ändern, gründete die Gruppe. Das Konzept: Chronisch erkrankte Kinder werden von erfahrenen Sportwissenschaftlern betreut. Dafür wird zunächst eine Voruntersuchung gemacht, um die Belastungsmöglichkeiten der Kinder zu kennen. Außerdem liegt den zwei Übungsleitern der Arztbrief jedes Kindes vor. Für den Fall körperlicher Komplikationen während der Sportstunden steht eine ärztliche Ambulanz bereit.
"Unser Ziel ist, dass die Kinder lernen, sich selbst einzuschätzen aber auch, sich etwas zuzutrauen. Wo liegen meine Grenzen, wie kann ich belasten?", sagt Reiner. Derzeit nehmen das Angebot 12 Kinder wahr, die zweimal wöchentlich in der ZHS betreut werden. "Wir machen mit den Kindern häufig Parcours, in denen sie sich austesten und ausprobieren können", so Reiner. Dabei richtet sich die Gruppe keineswegs nur an chronisch erkrankte Kinder. Auch Geschwister und Freunde können teilnehmen. "Wir wollen die erkrankten Kinder bewusst integrieren, indem wir vermischt trainieren. Die ,normale` Gruppe und die Risikogruppe gemeinsam", sagt Reiner. Unterstützt wird das Angebot von der Firma Nintendo, die Geld zur Verfügung stellte und Geräte spendete, die in den Übungen einbezogen werden - beispielsweise indem eine Balanceübung auf einer Bank gemacht wird und danach ein Balancespiel auf der Nintendo Wii. So konnten die Kosten des aufwendigen Projekts für die Teilnehmer bereits auf 120 Euro pro Halbjahr gesenkt werden. Durch das Siegel Sport pro Gesundheit könnte für die Eltern der Kinder eine zusätzliche Erleichterung entstehen. Viele Krankenkassen erkennen das Siegel als Zeichen für besondere Qualität an, erstatten die Kosten oder verrechnen sie mit Beiträgen.
Das Siegel Sport pro Gesundheit wurde vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer entwickelt. Es schafft Transparenz und dient für Interessenten, Ärzte und Krankenkassen als verlässlicher Orientierungspunkt für qualitativ hochwertige Gesundheitsangebote. Das Siegel wird für zwei Jahre vergeben. Nähere Informationen zum Siegel Sport pro Gesundheit finden Sie hier.