Prof. Dr. Michael Schaffrath und Dr. Thorsten Schulz präsentierten auf der Konferenz „Gemeinsam gegen Doping“, die von der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) am 4. und 5. Februar veranstaltet wurde, ausgewählte Ergebnisse zu ihrer Studie „Wissen und Einstellungen von Sportjournalisten/innen zu Doping und der Dopingberichterstattung im Sport (WEDoSport)“. Dieses Forschungsprojekt wurde vom Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie bearbeitet. Drittmittelgeber war das BISp. Kooperationspartner waren der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) und die NADA.
An der in den Jahren 2018 und 2019 durchgeführten Online-Befragung nahmen von 3.415 angeschriebenen Sportjournalist_innen insgesamt 906 Medienvertreter_innen teil. Das entspricht einer guten Rücklaufquote von 26,5 Prozent. Der Fragebogen umfasste 37 Fragen zu den Themen „Wissen zu Doping“, „Meinungen zur Dopingberichterstattung“, „Einschätzungen zur NADA“, „Aus- und Fortbildung bzgl. Doping“, „Anti-Doping-Gesetz“ sowie „Doping im Freizeit- und Breitensport“.
In dem Vortrag vor mehr als 100 zugeschalteten Konferenzteilnehmer_innen aus ganz Deutschland betonten Prof. Schaffrath und Dr. Schulz, dass es sich bei Doping weniger um ein individuelles Vergehen, sondern um ein strukturelles Problem handele, für das verschiedene soziale Systeme, und nicht nur der Spitzensport allein, verantwortlich seien.
Als Ursachen für die insgesamt eher seltene und vorwiegend skandalorientierte Medienberichterstattung über Doping, wurden auf der Basis der Befragung folgende Aspekte als besonders relevant identifiziert: fehlende personelle und finanzielle Ressourcen in den Redaktionen, subjektiv konstatierte und objektivierbar nachweisbare Wissens- und Ausbildungsdefizite von Journalist_innen sowie persönliche Eigeninteressen und Nutzungsorientierungen der Medienvertreter_innen gemäß des sogenannten Rational-Choice-Ansatzes sowie des Homo Oeconomicus-Modells.
Im Sinne einer wirksameren Doping-Prävention plädierten die TU-Wissenschaftler für die Verbesserung der Aus- und Fortbildung von Sportjournalist_innen bei dem sehr komplexen Thema Doping. Außerdem appellierten sie an die Verbände und Vereine, den Austausch mit den Medien zu intensivieren und kontinuierlich zu pflegen. Schließlich empfahlen sie die organisationsspezifischen Belohnungssysteme, wie zum Beispiel Abstufungen der Geldzuweisungen je nach Wettkampf-Platzierung, zu überdenken. Nach Schaffrath und Schulz liege auch hier ein Reiz für Athlet_innen, mit Doping die individuelle Leistung illegal verbessern zu wollen. Denn nicht nur bei den Medien, sondern auch angesichts der finanziellen Gratifikationen durch die Verbände sei der Zweite oft der erste Verlierer.
Text: Romy Schwaiger
Bild/Logo: NADA