Die Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik wird für das Projekt "CreActivity" (Creating higher physical activity levels by supporting competence, relatedness and autonomy in physical education of 6th grade girls) von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt. In den kommenden drei Jahren erhält die Professur von Prof. Dr. Yolanda Demetriou 212.000 Euro, Joachim Bachner und David Sturm promovieren im Rahmen des Projekts. "Wir wollen durch das Projekt die körperliche Aktivität von Mädchen in Realschulen gezielt fördern. Denn gerade bei dieser Gruppe bestehen gravierende Defizite", erklärt Prof. Demetriou.
Körperliche Inaktivität ist weltweit die vierthäufigste Ursache eines vorzeitigen Todes. In Deutschland resultieren hieraus rund 7,5 Prozent aller Todesfälle - das entspricht circa 70.000 Personen im Jahr 2017. Betroffen sind bereits Kinder und Jugendliche, für die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) daher mindestens 60 Minuten moderate bis intensive körperliche Aktivität pro Tag empfiehlt. "Studien zeigen, dass dieses Maß positive Effekte auf die körperliche und psychische Gesundheit hat. Allerdings erfüllen die WHO-Empfehlung in Deutschland nicht einmal ein Drittel der 11-17Jährigen", erläutert die Professorin für Sport- und Gesundheitspädagogik.
Interventionsprogramm für den Sportunterricht
Um eine Veränderung herbeizuführen, setzt CreActivity im Sportunterricht an. "Wir haben ein Interventionsprogramm für den Sportunterricht entwickelt, das darauf basiert, das psychologische Konzept der Selbstdeterminationstheorie umzusetzen", erklärt Demetriou. Demnach haben Menschen drei Basisbedürfnisse: Autonomie, Kompetenzwahrnehmung sowie Integration. Werden diese angesprochen, steigt die Motivation - soweit die Theorie.
Entsprechend haben Demetriou und ihr Team insgesamt 30 Unterrichtseinheiten gestaltet, bei denen die drei Grundbedürfnisse gezielt angesprochen werden. Dazu zählen zum Beispiel Übungen auf unterschiedlichem Niveau, die ein Kompetenzerlebnis ermöglichen oder ein breites Angebot von Inhalten, die diverse Interessen abdecken. Nach Zustimmung des Bayerischen Kultusministeriums wird die Intervention in Münchner Realschulen durchgeführt. Ziel ist, dass 600 Schülerinnen teilnehmen.
Evaluation mit Akzelerometer und Befragung
Zur Evaluation der Effekte wird vor und nach der Maßnahme sowie im Abstand von drei Monaten mit einem Akzelerometer erhoben, wie aktiv die Schülerinnen sind. Zusätzlich dazu werden jeweils schriftliche Befragungen durchgeführt. Auf der Grundlage der Ergebnisse wird das Programm weiterentwickelt und so bereits bei Kindern ein aktiver Lebensstil verankert.
"Es zählt zu den zentralen Aufgaben der Sportwissenschaft, Konzepte für Schulen zu entwickeln, um das globale Problem der Inaktivität zu bekämpfen. Die Forschung hierzu steht erst am Anfang", sagt Demetriou.
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Kontakt:
Prof. Dr. Yolanda Demetriou
Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24535
E-Mail: info.sportpaedagogik(at)tum.de
Text: Dr. Fabian Kautz
Foto: TUM