Der Klimawandel betrifft Milliarden Menschen. Die Diskussion, ob und wie dieser aufzuhalten ist, ist in den Medien allgegenwärtig. Der Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsdidaktik von Studiendekan Prof. Dr. Filip Mess bringt das Thema nun in den Sportunterricht. In dem Forschungsprojekt "Klima bewegt! - Klimabewusstes Verhalten im und durch Sport" wird ein Currikulum hierzu erarbeitet. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit fördert "Klima bewegt" im Rahmen der "Nationalen Klimaschutzinitiative" bis Dezember 2021 mit rund 212.000 Euro. Von dem Betrag wird unter anderem eine Promovierenden-Stelle für drei Jahre geschaffen.
Direkter Kontakt mit Natur und Umwelt im Sportunterricht
"Im ,Lehrplan plus' des Ministeriums für Unterricht und Kultus wird als eines der Ziele des Sportunterrichts vorgegeben, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, sorgsam mit ihrer Umwelt und der Natur umzugehen. Sport ist hierfür prädestiniert, denn in keinem anderen Fach ist der direkte Kontakt mit der Natur so hoch", erklärt Prof. Mess. "Zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung ist die Bildung essentiell. Wir müssen Schülerinnen und Schülern Kompetenzen zu den Themen ,Klimaschutz' und ,Nachhaltigkeit' vermitteln. Dafür nutzen wir den Sportunterricht, denn dort können ökologische sowie soziale Aspekte der Nachhaltigkeit aktiv erlebt werden", sagt Dr. Sarah Spengler. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Sport- und Gesundheitsdidaktik hat das Projekt eingeworben und wird die Durchführung leiten.
"Nachhaltigkeitsbildung wird im Sportunterricht aktuell leider nahezu überhaupt nicht umgesetzt. Das Problem ist, dass Sportlehrerinnen und Sportlehrer dafür nicht entsprechend ausgebildet sind und keine Konzepte bestehen, an denen sie sich orientieren können", analysiert Spengler. "Klima bewegt!" setzt hier an. Das Projekt besteht aus drei Bausteinen. Als erster Schritt wird ein neues Lehr-Lernkonzept mit konkreten Unterrichtselementen entwickelt. Dafür finden vier Workshops mit jeweils fünf Lehrkräften, drei Expert_innen aus dem Bereich der nachhaltigen Bildung und zwei Schüler_innen statt.
"Wir wollen erfahren, was aus Sicht der Schüler relevant in ihrer Lebenswelt ist. Durch die Gespräche mit den Sportlehrkräften möchten wir herausfinden, was in der Sportunterrichtsrealität überhaupt möglich ist. Von den Experten für Bildung im Bereich Nachhaltigkeit wollen wir wissen, was gut funktioniert und welche Ansätze sie wählen", erklärt die promovierte Sportwissenschaftlerin.
Umsetzung mit Fünft- bis Siebtklässlern
Im zweiten Schritt wird der entwickelte Ansatz dann an mehreren Schulen mit Fünft- bis Siebtklässlern umgesetzt. "In der fünften bis siebten Klasse sind die Schüler noch recht offen für spielerische Zugänge zu diesen Themen. Außerdem erreichen wir hier sämtliche Schulkinder aus allen sozialen Schichten, weil die Abschlüsse erst in späteren Jahren folgen", erklärt Spengler.
Als letzter Schritt folgt eine Evaluation der Umsetzung. Danach wird das Konzept gegebenenfalls überarbeitet und dann für Lehrkräfte zur Verfügung gestellt. Dafür sollen Kurz-Fortbildungen in Videoform gestaltet und Materialien auf einer Homepage hochgeladen werden. "Wenn wir den Klimawandel verzögern oder aufhalten wollen, dann muss dringend etwas passieren. Wir hoffen, mit unserer Initiative durch die Bildung Heranwachsender etwas auslösen zu können", sagt Spengler. ",Klima bewegt!' ist das erste Projekt, das im Sportunterricht in diese Richtung geht. Ich denke, die Zeit ist einfach reif dafür", freut sich Prof. Mess.
Homepage des Lehrstuhls für Sport- und Gesundheitsdidaktik
Zur Homepage des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Kontakt
Dr. Sarah Spengler
Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsdidaktik
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon 089 289 24531
E-Mail: Sarah.Spengler(at)tum.de
Text: Dr. Fabian Kautz
Fotos: Pixabay, TUM, privat