Prof. Dr. Orkan Okan, Leiter der Professur für Health Literacy, hat beim 127. Deutschen Ärztetag in Essen eine „Keynote“ zum Thema „Gesundheitskompetenz in der Schule: ein zentrales Public Health-Thema" gehalten. Der Gesundheitswissenschaftler der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften teilte sich den Slot mit Bildungsministerin Dorothee Feller (NRW) sowie Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt. Prof. Okan gab im Rahmen der Veranstaltung eine Vielzahl an Interviews, unter anderem der ARD-Tagesschau24, dem WDR und dem Deutschen Ärzteblatt.
Insgesamt wurden auf der Veranstaltung 17 Beschlussanträge angenommen, die das Thema Gesundheitskompetenzen in der Schule thematisieren. Insbesondere die Hauptanträge der Bundesärztekammer betreffen viele Studien und Schwerpunkte des Gesundheitswissenschaftlers. Gesundheitskompetenz gilt dabei als Fähigkeit im Umgang mit Informationen zu gesundheitlichen Themen. „Es geht in erster Linie um die Handlungsbereiche Suchen, Finden und Verstehen von Informationen, um diese dann beurteilen und anwenden zu können“, erläutert Prof. Okan.
Warum eine frühzeitliche Gesundheitskompetenz im Kindes- und Jugendalter wichtig ist, zeigt sich in der vor kurzem vorgestellten Studie des Präventionsprogramms "Durchblickt". Über 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland im Alter von neun bis 18 Jahren weisen noch Schwierigkeiten im Umgang mit (digitalen) Informationen auf: „Im europäischen Vergleich mit zehn weiteren Ländern schneidet Deutschland nicht gut ab. Das sind für uns Indikatoren, dass wir diese Problemfelder zielgerichtet über Bildungsmaßnahmen in der Schule adressieren müssen“, erläutert Okan im TV-Interview mit der Tagesschau24.
Dazu gehöre es auch, Informationen richtig zu verstehen und die Vertrauenswürdigkeit von Quellen einordnen zu können. „Es hilft, verschiedene Quellen zur Informationssuche zu nutzen und sich mit anderen Menschen, wie beispielsweise den Eltern, auszutauschen“, so Okan. Auf den Internetplattformen lauern allerdings auch die Gefahren von Fake News oder Werbebotschaften. „Wir erleben seit einigen Jahren eine Form von ganz neuen Kommunikationstechnologien. Am Anfang war es nur das Internet, dann kamen die Sozialen Medien und Foren hinzu und mittlerweile gibt es zahlreiche Apps, die den Zugang zu digitalen Gesundheitsinformationen liefern – dem gegenüber stehen allerdings auch viele Falschinformationen“, so Prof. Okan im WDR 5-Podcast "Politikum".
In seiner Keynote hob er hervor, dass in Bildung stärker investiert werden müsse und sowohl die Bildungs-, als auch Gesundheitspolitik einen verstärkten Fokus auf verhältnispräventive Maßnahmen legen sollten. Im Deutschen Ärzteblatt wies der Professor für Health Literacy darauf hin, dass es eine verstärkte Kooperation des Gesundheits- und Bildungsressorts brauche – die Expertise der Ärzteschaft müsse dort stärker eingebunden werden.
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Kontakt:
Prof. Dr. Orkan Okan
Professur für Health Literacy
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24986
E-Mail: Orkan.okan(at)tum.de / info.healthliteracy(at)tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: Tagesschau24/Privat