Bewegung gehört zu den Grundbausteinen der Gesundheit. Dies fängt bereits in der Kindheit an, beispielsweise auf dem Weg zur Schule. Doch: Wie kann ein aktiver Schulweg gefördert werden? Das erforscht der Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitspädagogik in einem Erasmus+ Projekt. Dafür kooperieren Prof. Dr. Yolanda Demetriou und ihr Team mit fünf Universitäten aus Holland, Portugal, Polen, Tschechien und Deutschland. Die Europäische Union fördert "Promoting Active Travel to School in Europe" bis 2021 mit insgesamt 400.000 Euro. Geleitet wird die Kollaboration durch Prof. Demetriou.
Untersuchung zum bewegten Schulweg mit dem Fahrrad
"Ein bewegter Schulweg kann ein wichtiger Baustein sein, um bereits Schülerinnen und Schüler an einen gesunden Lebensstil heranzuführen. Für die Studie fokussieren wir uns auf das Fahrradfahren zur Schule und betrachten die Gruppe der Elf- bis Fünfzehnjährigen", erklärt Demetriou. Doch europaweit bestehen hierbei große Unterschiede. Als Vorbild können die Niederlande dienen, in Portugal würden dagegen nur wenige Kinder mit dem Fahrrad in die Schule kommen, so die Professorin für Sport- und Gesundheitsdidaktik.
"Eine Bewegungsintervention im Schüleralter ist deswegen zielführend, weil hier Routinen aufgebaut und erlernt werden, die für das spätere Leben beibehalten werden. Die Schule ist ein gutes Setting, weil jedes Kind erreicht werden kann, unabhängig von der sozialen Schicht", erläutert Dorothea Schönbach. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Sport- und Gesundheitspädagogik promoviert bei Prof. Demetriou.
Experteninterviews und Interventionsstudie
Als erster Schritt des Projekts werden Daten aus der internationalen Studie "Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)" analysiert. Diese sollen einen Einblick in Unterschiede zwischen einzelnen Ländern sowie begünstigende oder hemmende Faktoren eines aktiven Schulwegs ermöglichen. "Auf der Grundlage der Ergebnisse werden wir in den Ländern dann qualitative Gruppen-Diskussionen mit Kindern, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern führen, um deren Ansichten näher kennenzulernen", erklärt Demetriou.
Auf dieser Grundlage werden dann Interventionen entwickelt. Bereits geplant ist, an Schulen Fahrräder zur Verfügung zu stellen, und für Schüler_innen zusätzliche Sicherheits-Schulungen anzubieten - beispielsweise im Sportunterricht.
Die gesamte entwickelte Intervention soll dann in jedem Land mit einer Gruppe von 200 Kindern überprüft werden, wobei jeweils 100 Kinder die Intervention erhalten und die anderen 100 Kinder als Kontrollgruppe dienen.
Anfang Februar reisen Demetriou und Schönbach für ein Treffen der Projektkoordinatoren nach Brüssel. Am 19. und 20. Februar findet in München ein erstes Treffen der gesamten Gruppe statt.
"Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den internationalen Kollegen. Ich denke, dass wir alle viel voneinander lernen können und durch die Zusammenarbeit ein Mehrwert für die Forschung entsteht", blickt Demetriou voraus.
Zur Homepage des Lehrstuhls für Sport- und Gesundheitspädagogik
Informationen zum Projekt "Promoting Active Travel to School in Europe"
Kontakt:
Prof. Dr. Yolanda Demetriou
Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitspädagogik
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24686
E-Mail: Yolanda.Demetriou(at)tum.de
Text: Dr. Fabian Kautz
Foto: TUM