Die Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik von Prof. Dr. Yolanda Demetriou partizipiert in dem interdisziplinären Drittmittelprojekt "gekos". Gemeinsam mit drei Lehrstühlen des Instituts für Sportwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen (Prof. Dr. Gorden Sudeck, Prof. Dr. Oliver Höner, Prof. Dr. Ansgar Thiel) und dem Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung (Prof. Dr. Ulrich Trautwein, ebenfalls Eberhard Karls Universität) wird untersucht, inwiefern die bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz im Sportunterricht gefördert werden kann. In den kommenden drei Jahren wird die Studie durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit insgesamt rund 250.000 Euro gefördert.
Untersuchung von 800 Schüler_innen der neunten Klasse in Baden-Württemberg
"Das Projekt ist in Deutschland zum Thema Gesundheitskompetenz im Sportunterricht einmalig. Zum einen aufgrund des interdisziplinären Ansatzes, zum anderen durch die Größe der Studie. Untersucht werden rund 800 Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse an Gymnasien in Baden-Württemberg", erläutert Prof. Demetriou.
Zu den Herausforderungen des Sportunterrichts zählt, Schüler_innen zu einem gesundheitsbewussten und körperlich aktiven Lebensstil zu motivieren. Doch internationale Studien zeigen, dass die Effekte des Sportunterrichts häufig lediglich auf eine kurzfristige positive Veränderung der Fitness beschränkt bleiben. Um nachhaltige und langfristige Verbesserungen zu erzielen, wird daher empfohlen, neben dem körperlichen Training zusätzlich Wissen bezüglich der Steuerung des körperlichen Trainings sowie der Bedeutung von eigener Fitness und Gesundheit zu vermitteln. Eine zentrale Kenngröße hierfür ist die "bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz". Diese zeigt an, welches Wissen die Schüler_innen tatsächlich besitzen und inwiefern sie ihre Sportaktivitäten mit positiven Auswirkungen für Gesundheit und Wohlbefinden gestalten können. Laut Lehrplan solle der Sportunterricht dazu führen, die Gesundheitskompetenz zu erhöhen, so die Professorin für Sport- und Gesundheitspädagogik.
"Elemente der Gesundheitskompetenz sind beispielsweise, das Wissen, wie Kräftigungsübungen aussehen können, oder die Kenntnis, welcher Sport welche Effekte für die Gesundheit haben kann", erklärt Demetriou. "Wir werden in der Studie zunächst erheben, welche Kenntnisse Schülerinnen und Schüler besitzen und dann testen, ob verschiedene Interventionen bezüglich der Steigerung der Gesundheitskompetenz unterschiedliche Effekte aufweisen", erklärt Demetriou.
Zwei Unterrichtsreihen mit jeweils sechs wöchentlichen Doppelstunden
Für die Studie wurden zwei Unterrichtsreihen gestaltet, die jeweils in sechs wöchentlichen Doppelstunden durchgeführt werden. Während in einer Interventionsgruppe die Vermittlung von Gesundheitskompetenz als Verknüpfung mit Individualsportarten stattfindet (z. B. Ausdauersport), wird in der anderen Gruppe eine innovative Verknüpfung mit Spielsportarten realisiert. So werden unterschiedliche motivationale Voraussetzungen der Lernenden angesprochen. Die Wirksamkeit wird im Vergleich mit zwei Kontrollgruppen (regulärer Sportunterricht mit vergleichbaren Sportarten) getestet.
Erste Ergebnisse werden voraussichtlich im Jahr 2019 vorliegen. Projektleiter ist Prof. Dr. Gorden Sudeck (Arbeitsbereich für Bildungs- und Gesundheitsforschung im Sport, Eberhard Karls Universität Tübingen).
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Weitere Informationen zum Projekt "gekos"
Kontakt:
Prof. Dr. Yolanda Demetriou
Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik
Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24686
E-Mail: Yolanda.Demetriou(at)tum.de
Text: Fabian Kautz
Fotos: Eberhard Karls Universität, TUM;