Nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2019 bewegen sich vier von fünf Jugendliche, die zur Schule gehen, im Alltag zu wenig. Weltweit sind demnach 81 Prozent aller Menschen zwischen elf und 17 Jahren zu wenig körperlich aktiv.
Dieser Problematik widmet sich nun eine Publikation der Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik von Prof. Dr. Yolanda Demetriou. Der Aufsatz mit dem Titel „Effects of school-based interventions on motivation towards physical activity in children and adolescents: A systematic review and meta-analysis” („Auswirkungen von schulbasierten Interventionen auf die Motivation zu körperlicher Aktivität bei Kindern und Jugendlichen: Ein systematisches Review und Meta-Analyse“) ist in „Psychology of Sport & Exercise“ erschienen. Das Journal hat einen Impact Faktor von 2,827.
Anne Kelso, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik, fungierte als Erstautorin, zudem waren Prof. Dr. Stefanie Klug, Ordinaria des Lehrstuhls für Epidemiologie, sowie Prof. Demetriou an dem systematischen Review und der Meta-Analyse beteiligt.
„Die Publikation ist als Teil des Projekts ‚Enriched Sport Activities Program‘ (ESA) entstanden“, erklärt Kelso. „Dabei handelt es sich um ein von Erasmus+ gefördertes Projekt zur Analyse der Effekte von kognitiv angereicherten Bewegungsaktivitäten auf die motorische und kognitive Leistungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern.“
Das Ziel des Reviews war es, die Effekte von schulbasierten Interventionen zur Förderung der körperlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen im Schulalter zu untersuchen. Der Fokus lag dabei auf der Motivation der Teilnehmer_innen. Zudem wurden die Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten der Schüler_innen analysiert. Die Interventionen wurden während des Sportunterrichtes, in den Pausen oder während des normalen Unterrichts durchgeführt.
Insgesamt wurden 57 Studien aus dem Zeitraum 2001 bis 2018 in das systematische Review aufgenommen. Daraus wurden 16 einzelne Meta-Analysen durchgeführt, die bei insgesamt zehn Variablen signifikante Effekte nachweisen konnten, darunter folgende drei Aspekte – „Freude“, „wahrgenommene Autonomie“ oder „intrinsische Motivation“. Die Ergebnisse der Meta-Analysen deuten darauf hin, dass schulbasierte Interventionen zur Förderung der körperlichen Aktivität hinsichtlich der Motivation zur körperlichen Aktivität wirksam sein können. Die Befunde zeigen außerdem, dass durch die Interventionen das Aktivitätsniveau von Kindern und Jugendlichen sowohl im Sportunterricht als auch in der Freizeit erhöht werden kann.
„Motivation ist ein zentraler Schlüssel zu erhöhter körperlicher Aktivität bei Kindern und Jugendlichen und die Ergebnisse dieser Arbeit deuten darauf hin, dass die Motivation zur körperlichen Aktivität durch geeignete Interventionsmaßnahmen im Schulsetting verbessert werden kann“, fasst Anne Kelso zusammen. „Dazu gehören auch positive Veränderungen in der ‚Zielorientierung‘ und dem ‚Unterrichtsklima‘.“
„Das systematische Review und die Meta-Analyse sind ein wichtiger Bestandteil des Projekts ‚Enriched Sport Activities Programm‘“, erklärt Prof. Demetriou, Leiterin der Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik. „Zudem lehnen weitere Projekte unseres Instituts an diese Forschung an, beispielsweise untersuchen wir, wie die körperliche Aktivität von Sechstklässlerinnen gesteigert werden kann. Auch hier konnten wir bereits ebenfalls feststellen, dass ‚gesteigerte Autonomie‘, ‚soziale Eingebundenheit‘ sowie ‚intrinsische Motivation‘ wichtige Faktoren darstellen.“
Zur Publikation im Journal „Psychology of Sport & Exercise“
Zur Homepage der Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik
Kontakt:
Prof. Dr. Yolanda Demetriou
Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24686
E-Mail: yolanda.demetriou(at)tum.de
Anne Kelso
Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24782
E-Mail: anne.kelso(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Fotos: „Psychology of Sport & Exercise“/Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik