Social-Media-Nutzung, ungesunde Ernährung oder körperliche Inaktivität. Dies sind nur drei Faktoren, warum Kinder und Jugendliche in den letzten Jahren gehäuft unter Übergewicht oder auch psychischen Erkrankungen leiden.
Um dieser Problematik wirkungsvoll zu begegnen, bedarf es spezifischer Gesundheitsprogramme. Als Settings für die Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen eignen sich besonders Bildungseinrichtungen, wie z. B. Schulen und Kindertagesstätten. Mit dem Projekt fit4future, das von Prof. Dr. Filip Mess, Leiter der Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik wissenschaftlich begleitet wird, sollen die Einrichtungen zur eigenständigen Planung und Durchführung von Aktivitäten der Gesundheitsförderung und Prävention befähigt werden. Das von 2022 bis 2026 laufende Vorhaben wird von der DAK-Gesundheit mit einer Summe von über 300.000 Euro gefördert.
„Gerade die langfristig angelegte Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes ermöglicht es uns, kontinuierlich Daten zu erfassen und unsere Erkenntnisse fortlaufend – im Sinne eines lernenden Projektes – in die Weiterentwicklung einfließen zu lassen. Das macht fit4future aus Sicht der Wissenschaft sehr reizvoll“, erläutert Prof. Mess.
Die beiden wissenschaftlichen Mitarbeitenden Katharina Sterr und Simon Blaschke sind mitverantwortlich für die Implementierungs- und Wirksamkeitsevaluation des deutschlandweit umgesetzten Forschungsvorhabens, das bereits 2016 von der DAK initiiert wurde und nun über 2.000 Kindertagesstätten und Schulen zur Umsetzung der Maßnahmen fokussiert. „Das Gesundheitsförderungsprogramm deckt inhaltlich die vier Handlungsfelder Bewegung, Ernährung, psychische Gesundheit und digitale Medien und Suchtprävention ab“, erklärt Sterr. Mittels ganzheitlichem Ansatz sollen die Einrichtungen befähigt werden, Eigenständigkeit zur Planung und Durchführung von Aktivitäten zur Gesundheitsförderung sowie Prävention zu entwickeln.
Dies soll mit Hilfe vielfältiger Maßnahmen, wie Workshops, Unterrichtsreihen, Coachings, aber auch digitalen Materialien für das pädagogische Personal und die Eltern gelingen. „Die Schulen und Kitas haben diverse Möglichkeiten und Freiheiten, zu entscheiden, welche Maßnahmen für sie am besten geeignet sind und welche sie umsetzen wollen“, ergänzt Blaschke. Mittels einer fit4future-Box, also an den verschiedenen Einrichtungen verfügbaren Geräten, können zum Beispiel mit Springseilen oder Bällen aktive Bewegungs- und Unterrichtseinheiten durchgeführt werden.
Einer der Bestandteile in der Evaluation des Gesundheitsförderungsprogramms ist der fit4future-Check. Bei dieser digitalen Befragung werden unter anderem Vorerfahrungen und Bedarfe in der Gesundheitsförderung sowie die Gesundheitskompetenz der jeweiligen Einrichtungen erfragt. Hierdurch sollen wichtige Hinweise herausgearbeitet werden, in welchen Bereichen weiteres Entwicklungspotenzial für die Einrichtungen, aber auch die Anpassungen von fit4future besteht.
Der fit4future-Check wird in der Folge jährlich wiederholt. „Mit dem Check versuchen wir, quantitative Zusammenhänge zwischen der Gesundheitskompetenz und der Gesundheitsförderung an den Einrichtungen abzubilden, um auch mögliche Effekte des Projekts beurteilen zu können. Diese Daten werden zusätzlich durch Fokusgruppen-Interviews und Elternbefragungen zum Gesundheit- und Gesundheitsverhalten der Kinder ergänzt und kombiniert, um dann Erklärungen zu identifizieren, wie und warum Maßnahmen funktionieren oder eben nicht funktionieren“, fügt Sterr hinzu.
„Letztlich wollen wir mit dem Projekt fit4future die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen fördern und die Schulen und Kitas zu gesundheitsfördernden Settings machen. Mit der Evaluation, die wir machen, wollen wir zudem die Wirksamkeit überprüfen und schauen, ob die Einrichtungen das überhaupt umsetzen können. Dies ist ein großer Vorteil unseres Projekts, von dem wir hoffen, dass wir es erfolgreich und vor allem nachhaltig umsetzen können“, führt die wissenschaftliche Mitarbeiterin abschließend aus.
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Kontakt:
Prof. Dr. Filip Mess
Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24520
E-Mail: filip.mess(at)tum.de
Simon Blaschke
Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24529
E-Mail: simon.blaschke(at)tum.de
Katharina Sterr
Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
E-Mail: Katharina.Sterr(at)tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: Privat