Von 13. bis 15. September veranstaltet die Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften den Sportwissenschaftlichen Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft. In Kurz-Interviews blicken die Keynote-Speaker auf ihre Vorträge.
Prof. Dr. Gabriele Wulf ist Professorin am Department of Kinesiology and Nutrition Sciences an der University of Nevada, Las Vegas (UNLV). Prof. Wulf beschäftigt sich in ihrer Forschung mit den Faktoren, die das Lernen von motorischen Fertigkeiten beeinflussen - zum Beispiel Aufmerksamkeitsfokus oder motivationale Faktoren wie etwa Leistungserwartungen und Autonomie. Ihre Forschungsergebnisse publizierte sie bereits in rund 200 Zeitschriftenartikeln und Buchkapiteln. Von 2013 bis 2016 amtierte sie als Präsidentin der North American Society for the Psychology of Sport and Physical Activity.
Beim Sportwissenschaftlichen Hochschultag wird Prof. Wulf einen Vortrag zum Thema "Optimizing Sport Skill Learning" halten. In einem Kurzinterview gibt sie einen Einblick in ihren Vortrag am Donnerstag, dem 14.09. (11:15 Uhr, Audimax).
Frau Prof. Wulf, was werden Sie uns präsentieren?
"Ich befasse mich mit Faktoren, die das Lernen von Bewegungsfähigkeiten beeinflussen. Insbesondere geht es hier um Bedingungen, die das Erlernen von sportmotorischen Fertigkeiten begünstigen. Wir haben in diesem Bereich in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse gewonnen."
Trainieren wir also im Moment noch falsch?
"In mancherlei Hinsicht ja. Beispielsweise wird die Rolle des Selbstvertrauens für Leistung und Lernen oft unterschätzt. Ebenso wird das Autonomie-Bedürfnis der Lernenden nicht immer berücksichtigt. Hier lässt sich in der Praxis noch viel verbessern."
Was meinen Sie konkret?
"Anstatt sich auf das Korrigieren von Bewegungsfehlern zu beschränken, ist es auch wichtig, die positiven Aspekte der Bewegung hervorzuheben. Das ist eine Möglichkeit, das Selbstvertrauen zu stärken. Darüberhinaus wird den Lernenden oft wenig Mitspracherecht zugestanden, was sich negativ auf das Lernen auswirkt. Wichtig ist übrigens auch die korrekte Lenkung der Aufmerksamkeit."
Inwiefern?
"Sportler und Sportlerinnen erreichen nicht die optimale Leistung, wenn sie sich auf die Bewegung selbst konzentrieren. Stattdessen sollte man sich auf den geplanten Effekt der Bewegung konzentrieren, wie zum Beispiel die Flugbahn des Volleyballs. Wie das genau funktioniert und vor allem, wie Trainer das am besten vermitteln, erkläre ich in meinem Vortrag. Ich glaube, viele Leute werden überrascht sein, mit welch einfachen Mitteln man einen Leistungsfortschritt und ein besseres Lernergebnis erzielen kann."
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Interview: Fabian Kautz & Conan Furlong
Foto: Prof. Dr. Gabriele Wulf