Dr. Thorsten Schulz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie von Prof. Dr. Renate Oberhoffer, wurde bei der Postersession im Rahmen des 43. Deutschen Sportärztekongresses mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Der Jubiläumskongress, der unter dem Motto "100 Jahre Deutsche Sportmedizin" stand, fand von 4. - 6. Oktober in Berlin statt. Das Poster und die Kurzpräsentation von Dr. Schulz zur Studie "Motorische und psychophysiologische Fitness von ErzierherInnen der Stadt München" wurde von den Juroren unter rund 250 Konkurrentinnen und Konkurrenten für den dritten Platz ausgewählt.
Die berufliche Tätigkeit von Erzieherinnen und Erziehern ist durch vielfältige physische und psychische Anforderungen gekennzeichnet. "Die Berufsgruppe hat ein hohes gesundheitliches Risiko, beispielsweise durch Stress, Lärmbelästigung, häufiges Heben oder das Sitzen auf kleinen Stühlen", erklärt Schulz. Die Anzahl der Krankheits- und Ausfallzeiten ist hoch. Doch wie könnte gegen diese Probleme vorgegangen werden? Und welche Möglichkeiten gäbe es, präventiv entgegenzuwirken? Um diese Fragen zu klären, kooperierte der Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie mit der Stadt München, die die Studie auch finanziell unterstützte.
Während der Feldzeit wurden von insgesamt 341 Probanden Leistungsparameter gemessen. Zum einen anthropometrische Daten wie Alter, Größe und Gewicht. Zum anderen wurden Tests für Beweglichkeit, Gleichgewicht, Ausdauer, Kondition sowie Entspannungsfähigkeit durchgeführt und ein Fragebogen zur Erhebung psychologischer Aspekte ausgefüllt. Durch die Teilnehmerzahl von 341 Erziehern ist die Untersuchung das bislang größte Forschungsprojekt in Deutschland für diese Berufsgruppe.
Dabei zeigte sich, dass die Untersuchungsteilnehmerinnen und Teilnehmer bei einem durchschnittlichen Body-Mass-Index (BMI) von 25,5 in mehr als 80% der Fälle ein ungünstiges Verhältnis zwischen Bauch- und Rückenkraft aufweisen. Fast die Hälfte der Erzieherinnen und Erzieher erreichten im Ausdauertest nur schwache Werte, rund 40% verfügen nur über eine schlechte Entspannungsfähigkeit. Insgesamt konstatiert Schulz, dass die "körperliche Leistungsfähigkeit der Untersuchten im Ausdauerbereich ungenügend ist - gerade vor dem Hintergrund der anfallenden Belastungen." Korrelationsanalysen hätten ergeben, dass "Fittere weniger Stress hatten, beweglicher waren und mehr Spaß am Beruf hatten", so Schulz weiter. Die Ergebnisse der Studie sollen nun, nach der Prämierung auf dem Sportärztekongress, im Rahmen von wissenschaftlichen Aufsätzen weiter publiziert werden.