Der Lehrstuhl für Sportpsychologie und die Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik haben zwei Erasmus+ Projekte eingeworben. "Benefits of Outdoor Sports for Society" und das "Enriched Sports Activity Program" laufen jeweils bis 2020. Die Europäische Union fördert jedes Projekt mit insgesamt 400.000 Euro. Davon erhalten die beiden Fakultätsorganisationen in Summe rund 130.000 Euro.
"Wir freuen uns in diesen spannenden und interdisziplinären Projekten mit Wissenschaftlern aus ganz Europa zu kooperieren", sagt Prof. Dr. Jürgen Beckmann, der Ordinarius des Lehrstuhls für Sportpsychologie. "Das Erasmus+ Programm ist sehr attraktiv und bietet tolle Forschungsmöglichkeiten in großen Projekten die gleichzeitig in verschiedenen Ländern durchgeführt werden", sagt Prof. Dr. Yolanda Demetriou, die Leiterin der Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik.
Benefits of Outdoor Sports for Society
Im Rahmen von "Benefits of Outdoor Sports for Society" (BOSS) stehen Effekte von Sport in der Natur im Vordergrund. "Outdoor-Sport hat unbestritten eine besondere Qualität. Beispielsweise entsteht durch die Naturerfahrung eine Art ,sinnliche Zusatzqualifikation'", erklärt Prof. Beckmann. Das Problem sei, dass die diversen Auswirkungen schwer messbar sind, gerade auch vor dem Hintergrund von ökonomischen Aspekten, so Beckmann weiter.
Das soll durch den interdisziplinären Ansatz nun geändert werden, womit eine Grundlage für künftige zielgerichtete Investitionen geschaffen werden kann. Unter anderem wird evaluiert, was bestehende Outdoor-Projekte in verschiedenen Regionen verändert haben und welchen Einfluss dies vor Ort hat. Investitionen im Outdoorsport werden mit verschiedenen sozialen bzw. gesellschaftlichen Benefits in Verbindung gebracht. Hierunter fallen u.a. Effekte der physischen und mentalen Gesundheit, active citizenship, die Reduktion von unsozialem Verhalten und Straffälligkeit sowie eine verbesserte Selbstwahrnehmung und erhöhtes Umweltbewusstsein.
Kooperation von elf Partnerorganisationen aus sieben Ländern
"Unsere erste Aufgabe wird nun zunächst einmal die Erstellung einer systematischen Literatur-Übersicht sein, welche Studien zum Einfluss von Outdoor-Programmen auf soziales Wohlbefinden und Inklusion weltweit bisher bestehen", erklärt Demetriou. Auf der Grundlage dieser Quellen- und Literaturliste werden dann die geeigneten Messinstrumente konzipiert und angewendet.
Eingeworben wurde "Benefits of Outdoor Sports for Society" durch Dr. Barbara Eigenschenk, Mitarbeiterin der Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik, sowie Fakultätsmanagement-Mitarbeiter Andreas Thomann. Beide engagieren sich im "European Network of Outdoor Sports" (ENOS), das Outdoorsport auf europäischer Ebene repräsentiert und die Vernetzung von Akteuren des Outdoorsports unterstützt. Für das Projekt kooperieren elf Partnerorganisationen aus Frankreich, England, Bulgarien, Spanien, Portugal, der Schweiz und Deutschland. In Summe fließen rund 80.000 Euro der Gesamtförderung gemeinsam an den Lehrstuhl für Sportpsychologie und die Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik.
Enriched Sports Activity Program
Das zweite Erasmus+ Projekt, das "Enriched Sports Activity Program", hat ebenfalls Anfang Januar begonnen. Die Projektidee stammt von Antonino Bianco von der Universita degli Studi di Palermo, einer Partneruniversität der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften. Die beiden TUM-Einrichtungen partizipieren hier mit insgesamt 54.000 Euro an der EU-Förderung.
Projektziel ist, Europas Bürger_innen zu bewegen - beziehungsweise zur Bewegung zu motivieren. Denn: "Körperliche Inaktivität ist ein Problem, das ganz Europa betrifft und einer der vier größten Faktoren für einen frühzeitigen Tod darstellt", erläutert Demetriou. So erhöht Inaktivität beispielsweise das Risiko für eine Erkrankung an Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes. Die Kernfrage lautet: Wie kann es gelingen, die Europäer dauerhaft zur Bewegung zu motivieren?
In einem ersten Schritt wird dafür zunächst ein Interventionsprogramm konzipiert. "Wir werden gemeinsam mit den europäischen Kollegen ein Programm entwickeln, dass auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Didaktik sowie der Psychologie beruht", so Beckmann. Diese Maßnahmen werden dann in den Ländern der neun kooperierenden Hochschulen aus Portugal, Italien, Kroatien, Lettland, Spanien, Türkei sowie Deutschland durchgeführt und Effekte evaluiert. "Ich freue mich insbesondere auf die Ländervergleiche, die wir durch das Studiendesign erheben können. Das wird sehr interessant", sagt Demetriou.
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Video-Zusammenfassung über das BOSS-Projekt
Kontakt:
Prof. Dr. Jürgen Beckmann
Lehrstuhl für Sportpsychologie
Uptown München, Campus D
Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24540
E-Mail: Juergen.Beckmann(at)tum.de
Prof. Dr. Yolanda Demetriou
Professur für Sport- und Gesundheitspädagogik
Uptown München, Campus D
Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24686
E-Mail: Yolanda.Demetriou(at)tum.de
Text: Fabian Kautz
Fotos: Europäische Union; TUM