Die vom Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft entwickelte App "Therapy Lens" ist als Download verfügbar. Die für die Augmented Reality Brille 'HoloLens' entwickelte App unterstützt Patienten bei der Durchführung von Alltagshandlungen. "Dass die App nun als Download zu Verfügung steht, freut uns sehr. Das ist ein tolles Beispiel, wie wissenschaftliche Forschung direkt bei Patienten und Therapeuten ankommt und diese unterstützen kann", sagt Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer, der Ordinarius des Lehrstuhls für Bewegungswissenschaft. Bereits im ersten Monat wurde die App von 58 Nutzer_innen installiert, mehr als 250 Personen besuchten die Seite.
1,6 Milliionen Demenzkranke leben in Deutschland, jedes Jahr kommen rund 300.000 Neuerkrankungen hinzu. Weitere 270.000 Deutsche erleiden jedes Jahr einen Schlaganfall. Die Krankheit ist die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter. Betroffene von Demenz und Schlaganfall können beispielsweise dauerhaft Einschränkungen in der Durchführung von Alltagshandlungen erleiden. "Die Patienten haben als Folge des Schlaganfalls Probleme, die Abläufe der eigentlich relativ einfachen Alltagshandlungen korrekt durchzuführen", erklärt Prof. Hermsdörfer.
App: Unterstützung bei Alltagshandlungen
Hier setzt die App "Therapy Lens" an. Die App wurde im Rahmen eines von EIT Health unterstützten Projekts gemeinsam mit Forscher_innen der RWTH Aachen sowie den Unternehmen IMEC, MaDoPa und CapDigitaL entwickelt. Sie kann mit der Microsoft Augmented Reality Brille "HoloLens" verwendet werden. Nach dem Download werden Alltagshandlungen ausgewählt - derzeit unterstützt wird das Tee kochen, weitere Hilfestellungen sind geplant. Mittels grafischer Hinweise, die im Sichtfeld der Nutzer_innen platziert sind, werden diese bei der entsprechenden Handlung angeleitet. "Die App blendet dreidimensionale Objekte im Sichtfeld ein, die dann die entsprechenden Handlungen zeigen, die durchzuführen sind", erläutert Hermsdörfer.
"TherapyLens" ist ein erster Prototyp. "Die Technologie der Mixed oder Augmented Reality ist sehr neu und bietet ein breites Anwendungsfeld - und eine Reihe von Fragen für die Forschung, wie die Technologie ideal für die Patienten eingesetzt werden kann", so der Professor für Bewegungswissenschaft. Zum Beispiel gehe es darum, welches Feedback für Patient_innen die beste Eignung hat und wie die Steuerung für die Zielgruppe optimiert werden kann. Auch arbeitet das Team daran, dass die Brille nur aktiv wird, wenn Fehler in der Ausführung erkannt werden.
"Ich bin überzeugt, dass die Technologie sehr hilfreich ist, weil sie dazu beiträgt, dass Menschen nach einem Schlaganfall selbstständig bleiben können", resümiert Hermsdörfer.
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Zum Download der App Therapy Lens
Kontakt
Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer
Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft
Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24550
E-Mail: Joachim.Hermsdörfer(at)tum.de
Text: Fabian Kautz
Fotos: Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft