Gesundheitskompetenz in Schule und Bildung: Policy
Gesundheitskompetenz und Schule auf der politischen Agenda in Deutschland
In Deutschland liegen mittlerweile einige bildungs- und gesundheitspolitische Aktivitäten zum Thema Gesundheitskompetenz in der Schule vor, die sowohl national als auch international eine Signalwirkung haben. Im Nachfolgenden werden die drei wichtigsten Strategien und Ansätze kurz vorgestellt.
Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz (NAP)
Allen voran liegt in Deutschland nun ein Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz (NAP) vor, der zivilgesellschaftlich in einem Partizipationsprozess entwickelt wurde. Den NAP können Sie hier auf Deutsch und auf Englisch einsehen. Auf Grundlage einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema sind in dem NAP nun 15 Empfehlungen enthalten, von denen gleich die erste vorschlägt, "das Erziehungs- und Bildungssystem in die Lage [zu] versetzen, [um] die Förderung von Gesundheitskompetenz so früh wie möglich im Lebenslauf zu beginnen." Weitere Informationen zur Gesundheitskompetenz in der Schule im NAP können Sie im Strategiepapier #1 sowie in der dazugehörigen Veröffentlichung nachlesen. Der NAP befindet sich derzeit in seiner zweiten Förderphase, in der nun einige ausgewählte Bereiche der NAP-Empfehlungen weiter konkretisiert und umgesetzt werden sollen, auch mit der Beteiligung der TUM Professur für Gesundheitskompetenz.
Allianz für Gesundheitskompetenz des BMG
Auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat schon vor einiger Zeit die Relevanz von Gesundheitskompetenz für Gesundheit und Gesellschaft erkannt und die Allianz für Gesundheitskompetenz in einer gemeinsamen Erklärung mit den Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen und des Vorsitzlandes der Gesundheitsministerkonferenz der Länder gegründet. Schule und Bildung sind in allen drei Kernhandlungsfelder genannt, wobei sie insbesondere im ersten Handlungsfeld "Mehr Gesundheitskompetenz durch Gesundheitsbildung" ausdrücklich definiert ist. Im Jahr 2020 hat im Rahmen der Allianz für Gesundheitskompetenz und in Kooperation mit dem NAP auch die erste Fachtagung zur digitalen Gesundheitskompetenz stattgefunden. Mittlerweile hat das BMG im Bereich Gesundheitskompetenz im Ländervergleich sogar eine politische Spitzenposition eingenommen und betreibt ein eigenes Ressort Gesundheitskompetenz, um das Thema in Deutschland weiter zu forcieren. Im Ressort sind jahrelange systematische Erfahrung mit dem Thema gebündelt und mittlerweile liegen auch Förderprogramme vor, die die Ressortforschungsprojekte hervorgebracht haben, wozu auch das GeKoOrg-Schule Projekt zählt und ferner auch das GKO Projekt. Zudem kann auch das BMG Portal "Informationen zur Coronavirus-Pandemie" zur erweiterten Strategie zur Stärkung der Gesundheitskompetenz durch gezielte und einfache Gesundheitskommunikation gezählt werden.
Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention
Über diese beiden Strategien hinaus ist auch das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention (Präventionsgesetz PrävG) ein wichtiger gesundheitspolitischer Ansatz, der zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Schule und in den Familien aufruft. Eine Zusammenfassung mit den Kernthemen können Sie hier nachlesen. Wichtige Fragen zum PrävG werden hier beantwortet. Einen umfassenden Überblick zu den Aktivitäten rund um das PrävG finden Sie auf der Website der Nationalen Präventionskonferenz (NPK), die mit dem PrävG zusammen am 25. Juli 2015 eingerichtet wurde, um die nationale Präventionsstrategie zu entwickeln und fortzuschreiben. Zudem wurde im Jahr 2021 der Zusatz § 20k SGB V Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz verabschiedet, um nun gezielt die digitale Gesundheitskompetenz - auch bei Schülerinnen und Schülern - in Deutschland zu stärken.