Covid-HL: Universities
Gleich zu Beginn der Covid-19-Pandemie wurde der erste globale Survey des Covid-HL Networks durchgeführt. In diesem wird die digitale Gesundheitskompetenz von Studierenden im Zusammenhang mit gesundheitsrelevanten Informationen zum Thema Coronavirus und COVID-19 untersucht, während gleichzeitig in Deutschland die bestätigten Covid-19 Fälle in der Bevölkerung anstiegen (s. Abb. 1). Alleine in Deutschland wurden vom 25. März bis 17. April N=14.895 Studierenden aus 130 Hochschulen in ganz Deutschland online befragt. Insgesamt wurden N=390 Hochschulen angeschrieben. Für die Durchführung der Studie wurde das Votum der Ethikkommission der Universität Bielefeld eingeholt (EUB 2020-053).
Der Datensatz wurde auf Basis der verfügbaren Daten des Statistischen Bundesamtes nach Geschlecht und angestrebtem Studienabschluss (Bachelor, Master, sonstiges [z. B. Promotion]) gewichtet. Entsprechend ist die Geschlechtsverteilung mit den bundesweiten Daten vergleichbar (männlich: 51,5%, weiblich: 48,5%). Mit 37% entfällt der größte Teil der Befragten auf die Altersgruppe der 21- bis 23-Jährigen, gefolgt von den 24- bis 26-Jährigen mit 24% und den ab 27-Jährigen mit 21%. Mit Blick auf die Fächergruppen überwiegen Studierende der Ingenieurswissenschaften mit 23% sowie jene aus den Bereichen Sozialwissenschaften, Psychologie und Pädagogik mit 20%. In der globalen Perspektive des Covid-HL: University Survey wurden mittlerweile weltweit ca. 100.000 Studierende aus mehr als 40 Ländern befragt.
Digitale Gesundheitskompetenz
Unter Gesundheitskompetenz wird die Fähigkeit zum Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen verstanden. Sie schließt insbesondere das Finden, Verstehen, Beurteilen und Verwenden von Informationen zu gesundheitlichen Themen ein, um Entscheidungen für die Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung im Lebensalltag zu treffen. Die digitale Gesundheitskompetenz basiert im Wesentlichen auf diesem Verständnis und stellt den Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen über digitale Kommunikationstechnologien und Medien wie Internet, soziale Medien und Apps in den Mittelpunkt. Gerade die digitale Gesundheitskompetenz ist in der aktuellen Pandemie von besonderer Relevanz, um die Vielzahl der verfügbaren Onlineinformationenzu verstehen sowie diese Informationen hinsichtlich ihrer Qualität und Relevanz einordnen und im eigenen Alltag anwenden zu können. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass sich der digitale Raum im Vergleich zu Print-, Hör- und Bildmedien durch ein deutlich dynamischeres Informationsaufkommen und -geschehen auszeichnet, was die Komplexität von Information und Informationswelten erheblich erhöht.
Die Infodemie - eine Informationsflut
Ein weiteres Phänomen, dass gleichzeitig mit der Covid-19-Pandemie aufgetreten ist, stellt die sogenannte Infodemie (Kurzform von „Informationsepidemie“) dar. Die Infodemie ist erstmalig im Jahr 2003 während des SARS-Ausbruchs in Erscheinung getreten und beschreibt die rasante Ausbreitung von Informationen über das Internet sowie weitere digitale und analoge Kommunikationskanäle. In der Infodemie vermischen sich Fakten und vertrauenswürdige Informationen mit einer Flut von Des- und Misinformationen, Falschmeldungen, unwahren Aussagen, Fehlannahmen, Mythen, gefährlichem Halbwissen, Fake News und Verschwörungstheorien. Diese Informationsflut erschwert es den Nutzenden, die richtigen und situationsrelevanten Informationen zu filtern und kann zudem überfordernd wirken.
Vor dieser Studie war nicht viel über die (digitale) Gesundheitskompetenz von Hochschulstudierenden bekannt, insbesondere nicht in Bezug auf gesamtgesellschaftliche Krisen wie die Covid-19-Pandmie, die somit auch den Alltag der Studierenden stark beeinträchtigen. Daher untersucht die Covid-HL: Universities Studie, wie Studierende mit den Herausforderungen dieser Pandemie umgehen und wie sie mit den sich verändernden Lebens- und Studienbedingungen umgehen. Natürlich liegt ein größeres Interesse darin, mehr über ihre Gesundheitskompetenz zu erfahren, aber auch Aspekte wie das Informationsverhalten im Internet und in den sozialen Medien, ihre Gesundheitsressourcen, Einstellungen, Sorgen und Zukunftsperspektiven sowie ihre körperliche und psychische Gesundheit und das Gesundheitsverhalten wurden untersucht.
Projektziele
Vor diesen Hintergründen sind die zentralen Ziele der Covid-HL: Universities Studie daher die:
- Ermittlung und Bewertung der digitalen Gesundheitskompetenz von Studierenden während der COVID-19-Pandemie
- Untersuchung der verschiedenen digitalen Informationsquellen, die Studierende bei der Suche nach Informationen zum Coronavirus und Covid-19 konsultieren
- Erfassung der Einstellungen, Zukunftspektiven und Sorgen der Studierenden und deren Zusammenhang mit der digitalen Gesundheitskompetenz, dem Verhalten bei der Informationssuche und die Auswirkungen auf die gesundheitliche Situation
- Untersuchung des Kohärenzgefühls der Studierenden und dessen Zusammenhang mit der digitalen Gesundheitskompetenz, dem Informationsverhalten, den Dispositionen und der Gesundheit
Detaillierte Informationen zur Studie erhalten die auf der Website der Covid-HL: Universities Studie.
Ausgewählte Ergebnisse
Peer-reviewed
Berichte
Dokumentation
KonsortSWD Datenbank zur Forschung zur Corona-Pandemie: COVID-19 Health Literacy University Survey (COVID-HL: University)
Presse
Studierende erleben Probleme mit Gesundheitshinweisen zu Corona
Digitale Gesundheitskompetenz von Studierenden während der Pandemie
Digitale Gesundheitskompetenz von Studierenden in Deutschland während der Corona-Pandemie
Gesundheitskompetenz: So suchen Studenten Corona-Infos
Die Pandemie hat die Bedeutung von Gesundheitskompetenz deutlich gesteigert