HLCA
Gesundheitskompetenz umfasst die Fähigkeiten im Finden, Verstehen, Beurteilen und Anwenden von gesundheitsrelevanten Informationen, um im Lebensalltag gesundheitsförderliche Entscheidungen zu treffen und gesunde Lebensstile zu führen, und spielt somit eine immer wichtigere Rolle in der Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen. Die Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen darf jedoch nicht isoliert betrachtet werden, denn die Systeme - Einrichtungen und Organisationen - mit denen sie sich in ihrem täglichen Leben auseinandersetzen müssen, haben einen gravierenden Einfluss auf die Ausbildungs- und Anwendungsmöglichkeiten der Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen und somit auf ihr Verhalten und Handeln.
Seit einigen Jahren findet das Konzept auch in der Gesundheitssozialisation in der Kindheits- und Jugendphase steigende Beachtung. Denn gerade in den frühen Lebensphasen werden wesentliche Grundsteine für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die gesunde Entwicklung im Lebensverlauf gelegt. Je jünger die Kinder sind, desto stärker sind ihre unmittelbaren Bezugspersonen, in erster Linie die Eltern, angesprochen, die Heranwachsenden in ihrer Gesundheitsförderung zu unterstützen und zu gesundheitsverträglichen Verhaltensweisen und Alltagspraktiken anzuleiten.
Die Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen wird durch den Forschungsverbund „Health Literacy in Childhood and Adolescence (HLCA)" [Gesundheitskompetenz im Kindes- und Jugendalter] seit dem März 2015 bereits in der zweiten Förderphase untersucht und durch das BMBF gefördert. Im Verbund werden neben der allgemeinen Gesundheitskompetenz auch die mentale und digitale Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen sowie erwachsenen Bezugspersonen in den Blick genommen. Seit 2018 liegt der HLCA-Forschungsschwerpunkt auf anwendungsorientierter Forschung mit bedeutendem Praxisbezug. Das übergeordnete Ziel der zweiten Förderphase des HLCA-Verbundes ist es, durch anwendungsorientierte Forschungsprojekte Erkenntnisse zu generieren und anzuwenden, um in der Gesundheitskompetenzforschung den Lückenschluss zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik herzustellen („Closing the Science-to-Practice Gap“).
Die Forschungsschwerpunkte des HLCA-Verbundes sind die:
- Health Literacy-Surveyforschung
- Health Literacy-Interventionsforschung
- Health Literacy-Policyforschung
Als vierte Säule der Forschung adressiert der HLCA-Verbund die Untersuchung und Begleitevaluation der Teilprojekte im Hinblick auf die Faktoren Gender, Diversity sowie Gesundheitsökonomie. Hierbei werden auch intersektionale Ungleichheitsmerkmale Gegenstand der Analysen sein.
Vor Kurzen wurde der HLCA-Verbund coronabedingt sogar bis zum 31.12.2022 verlängert und die Verbundkoordination mit Prof. Dr. Orkan Okan an die Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München migriert. Dem Verbund gehören die Universität Bielefeld (Verbundkoordination: Prof. Dr. Ullrich Bauer; Stellvertretende Leitung: Dr. Paulo Pinheiro), die Universität Duisburg-Essen (Geschlechterforschung: Dr. Maren A. Jochimsen; Gesundheitsökonomie: Prof. Dr. Jürgen Wasem), die Pädagogische Hochschule Freiburg (Prof. Dr. Eva-Maria Bitzer; Prof. Dr. Uwe H. Bittlingmayer) und das Robert Koch-Institut (Dr. Susanne Jordan) an. In der ersten Förderphase zählte auch die Katholische Hochschule Paderborn zum HLCA-Verbund.
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