Celina Fritz ist auf dem Kongress "European Practicum on Cardiopulmonary Exercise Testing" mit dem "International Young Investigators Award" ausgezeichnet worden. Der Wissenschaftspreis wird durch die Vereinigung CPX-International (The International Society for Exercise Intolerance Research and Education) für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Spiroergometrie verliehen. Fritz, Mitarbeiterin des Deutschen Herzzentrums, promoviert bei Dekanin Prof. Dr. Renate Oberhoffer zum Themenfeld "Verbesserung der physischen Leistungsfähigkeit bei Patient/innen mit angeborenem Herzfehler".
Trainingsstudie mit Personen mit univentrikulärem Herz
Fritz führte eine Trainings-Studie durch. Sämtliche Untersuchungsteilnehmer_innen haben ein sogenanntes univentrikuläres Herz. Dabei ist entweder die Trennung beider Herzkammern nicht vorhanden oder eine Herzkammer ist nur andeutungsweise ausgeprägt und kann den Sauerstoffbedarf des Körpers nicht ausreichend decken. Um eine bestmögliche Anpassung zu schaffen, wird bei den Patient_innen eine Operation durchgeführt, welche in einem sogenannten Fontan-Kreislauf resultiert. Die vorhandene Herzkammer versorgt sowohl den Körper- als auch den Lungenkreislauf bei diesen Patient_innen mit Blut. "Das ist eine relativ komplizierte Operation für Kinder, die nur über eine Herzkammer verfügen und wird von wenigen Zentren in Europa durchgeführt, darunter auch das Deutsche Herzzentrum an der TUM", erklärt Prof. Oberhoffer, die Ordinaria des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie.
"Studien zeigen, dass Patient_innen mit einem Fontan-Kreislauf während einer physischen Belastung eine schlechtere Funktion des Herzens und der Lunge aufweisen", erklärt Fritz. Gleichzeitig resultiert eine verringerte Leistungsfähigkeit auch aus einer schwächeren Skelettmuskulatur. Doch die Skelettmuskulatur kann durch individuelles Training langfristig verbessert werden - und damit auch die Leistungsfähigkeit. So zumindest die Theorie. "Der Ansatz, durch ein Atemtraining die Muskulatur zu trainieren und so zu einem besseren Rückstrom des Blutes zum Herz beizutragen, ist sehr interessant und wurde in dieser Form bei erwachsenen Patienten mit angeborenem Herzfehler bisher nicht untersucht", erklärt Oberhoffer.
Training der Zwerchfell- und Zwischenrippen-Muskulatur
Zur Rekrutierung der Stichprobe führte Fritz Gespräche mit mehr als 300 erwachsenen Herzpatient_innen mit Fontan-Kreislauf. 42 davon erklärten sich bereit, teilzunehmen. Fritz konzipierte ein Training, um die für die Atmung wichtige Zwerchfell- und Zwischenrippen-Muskulatur anzusprechen. "Die Probanden haben durch einen künstlichen Widerstand - einen Atemtrainer - eingeatmet. Jeder Teilnehmer hat dabei sechs Monate lang täglich drei Sätze mit zehn bis 30 Wiederholungen absolviert", erklärt Fritz.
Nach sechs Monaten zeigten sich indes keinerlei signifikante Ergebnisse. "Wir konnten weder für die physische Leistungsfähigkeit auf dem Ergometer noch für die Lungenkapazität signifikante Unterschiede belegen. Vorannahmen aus Studien in anderen Patientengruppen deuten in diese Richtung, jedoch besteht nach wie vor dringender Forschungsbedarf bei Patienten mit angeborenem Herzfehler"", erklärt Fritz.
Künftig sollen in weiteren Studien andere Trainingsprogramme sowie Atemtrainer untersucht werden. Um auf dieser Grundlage ein Programm entwickeln zu können, das den Patient_innen eine Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit ermöglicht.
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Kontakt:
Celina Fritz
Deutsches Herzzentrum München
Lazarettstr. 36
80636 München
E-Mail: fritz(at)dhm.mhn.de
Text: Dr. Fabian Kautz
Fotos: Privat