Alle zwei Jahre kürt die Applied Vision Association (AVA) die Leistungen eines_r herausragenden Wissenschaftlers_in aus dem Bereich der Erforschung des Sehsystems mit der „AVA David Marr Medal". In diesem Jahr erhielt Prof. Dr. Manuel Spitschan, Leiter der Rudolf Mößbauer Professur für Chronobiology & Health der TUM, die Auszeichnung des Komitees für seine Forschung dazu, wie Licht die menschliche Physiologie beeinflusst. Der Preis ist in Gedenken an David Marr (1945-1980) benannt, einen der bedeutendsten Neurowissenschaftler des Vereinigten Königreichs im Gebiet des Sehsystems.
„Die AVA David Marr Medal zu erhalten, ist eine große Ehre und ich bin dankbar dafür“, erklärt Spitschan. Die AVA würdigt mit der Auszeichnung die Arbeiten des Forschers über Melanopsin- und zapfenvermittelte Mechanismen, die zur menschlichen visuellen Wahrnehmung, dem Pupillen-Lichtreflex, der Melatoninunterdrückung und der zirkadianen Phasenverschiebung beitragen.
Prof. Spitschans Forschung konzentriert sich auf die Auswirkungen des Lichts in Bezug auf die menschliche Physiologie und das Verhalten. Insbesondere das Zusammenspiel der biologischen Uhr, dem zirkadianen Rhythmus und des Schlafes sind hier zu nennen. Der Gesundheitswissenschaftler liefert neue Erkenntnisse über die grundlegenden Eigenschaften von Melanopsin, einem lichtempfindlichen Photorezeptor, der erst kürzlich in der menschlichen Netzhaut gefunden wurde.
„Eines der Markenzeichen unserer inneren Uhr ist die Produktion des Hormons Melatonin am Abend. Wenn Menschen nachts oder abends Licht ausgesetzt sind, wird die Produktion von Melatonin unterdrückt. Die Störung unserer inneren Uhr kann sich auf unsere Körperfunktionen auswirken, zum Beispiel auf den Stoffwechsel und die Immunfunktionen“, erläutert Spitschan. Der TU-Professor hatte 2022 dazu beigetragen, dass seitens eines internationalen wissenschaftlichen Konsortiums erstmalig konsensfähige, wissenschaftliche Empfehlungen für die Lichtmenge ausgesprochen wurden, die Menschen sowohl tagsüber als auch nachts erhalten sollten.
Mit den gewonnenen Erkenntnissen wendet sich Spitschan nun der Frage zu, wie sich die Grundlagenforschung zur Optimierung der Lichtexposition für Gesundheit und Wohlbefinden nutzen lässt. Die zeremonielle Übergabe der Medaille wird während des AVA-Weihnachtstreffens überreicht, das im Dezember 2023 an der Royal Holloway, University of London, stattfinden wird.
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Kontakt:
Prof. Dr. Manuel Spitschan
Rudolf Mößbauer Professur für Chronobiology & Health
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24544
E-Mail: manuel.spitschan(at)tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: AVA/privat