Junge Menschen sind heutzutage häufig von psychischen Problemen betroffen. Dies kann verschiedene Gründe haben, welche noch nicht vollständig bekannt sind. Um die Belastungen von psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen zu verringern, ist das Wissen über Risikofaktoren essentiell, um präventive Maßnahmen zu entwickeln.
Prof. Dr. Orkan Okan, Leiter der Professur für Health Literacy und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Marlene Meyer untersuchen im Projekt EARLY, wie die psychische Gesundheit junger Menschen unterstützt werden kann. Das Vorhaben wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt.
„Im Projekt EARLY sind wir für den Teilbereich der Mental Health Literacy von Jugendlichen und jungen Menschen ('emerging adulthood') und zudem für die Science Communication and Dissemination des EU-Forschungsverbundes verantwortlich, eine neue und einmalige Kombination, auf die wir uns sehr freuen“, erläutert Prof. Okan.
Insgesamt 19 Partnereinrichtungen aus 14 Ländern umfasst das internationale Vorhaben, das sich auf die Altersspanne von 14 bis 25 Jahren konzentriert: „In diesem Lebensabschnitt entwickeln sich die meisten psychischen Störungen. Unser Ziel ist es, die Risikofaktoren zu erkennen. Diese sind noch nicht vollständig erschlossen. Durch den internationalen Ansatz können auch kulturelle Unterschiede berücksichtigt werden“, erklärt Meyer.
Dazu wird ein Mixed-Methods-Design verwendet und unter anderem eine quantitative Datenerhebung sowie qualitative Interviews vorgenommen. „Die Interviews werden mit verschiedenen Stakeholdern geführt, darunter Jugendliche, Eltern, Psychiater und Psychologen. Ziel ist es, Frameworks zur Identifizierung von Risikofaktoren zu entwickeln“, ergänzt die wissenschaftliche Mitarbeiterin. Es werden verschiedene Fragestellungen zum aktuellen Zustand erhoben, darunter: Welche Risikofaktoren könnten vorhanden sein? Wie gestaltet sich die aktuelle Situation in Bezug auf mentale Probleme?
Aufbauend auf solchen Erkenntnissen soll dann innerhalb der Lebenswelten der Jugendlichen interagiert werden. Ein Curriculum soll entwickelt werden, welches das Wissen über Krankheiten in Schulen vermittelt und darauf aufbauend Maßnahmen zur Intervention zur Förderung eines besseren Umgangs erarbeitet. Aber auch die verschiedenen Stakeholder sollen auf diversen Wegen angesprochen werden: „Wir haben eine Website entwickelt, die speziell auf die unterschiedlichen Zielgruppen zugeschnitten ist, wie Jugendliche und Eltern. Zusätzlich planen wir, aktiv auf Social-Media-Plattformen wie YouTube, Instagram oder TikTok zu arbeiten, um direkt mit Jugendlichen in Kontakt zu treten und unsere Erkenntnisse zu teilen“, so Meyer.
Die Professur für Health Literacy ist insbesondere für die Dissemination des Projekts verantwortlich. Darüber hinaus bringt sie ihre Expertise über mentale Gesundheitskompetenz mit in die Datenerhebung ein. Die internationale Kooperation ist für die Umsetzung ein integraler Bestandteil: „Die länderübergreifende Zusammenarbeit bietet zwei wesentliche Vorteile: Erstens ermöglicht sie eine bessere Abdeckung verschiedener kultureller Hintergründe, was zu diverseren Daten führt. Zweitens trägt sie dazu bei, dass Interventionen in mehr Ländern implementiert werden können, was letztendlich mehr Menschen zugutekommt“, erklärt Meyer abschließend.
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Kontakt:
Prof. Dr. Orkan Okan
Professur für Health Literacy
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24986
E-Mail: Orkan.Okan(at)tum.de / info.healthliteracy(at)tum.de
Marlene Meyer
Professur für Health Literacy
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24 991
E-Mail: marlene.meyer[at]tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: privat