Dr. Birgit Böhm ist mit dem Förderpreis der Deutschen Hochdruckliga (DHL) in der Kategorie "Sport und nicht-medikamentöse Therapie" geehrt worden. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie von Ordinaria Prof. Dr. Renate Oberhoffer erhält die Auszeichnung für ihr Engagement im Rahmen des Projekts "Druck runter - Aktivität rauf!" Der Preis ist mit 1.200 Euro dotiert.
"Birgit Böhm engagiert sich bereits seit mehreren Jahren intensiv im Bereich der Primärprävention. Ich freue mich, dass dies von der renommierten Fachgesellschaft anerkannt wird", sagt Prof. Oberhoffer, die auch Dekanin der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften ist.
"Frischluftbus", Sportangebot & Information
Mit "Druck runter- Aktivität rauf!" initiierte Dr. Böhm ein Projekt, das darauf abzielt, positive Effekte auf den Blutdruck und die Gefäßsteifigkeit zu erreichen. "Das Entscheidende bei einer Präventionsmaßnahme ist, dass diese tatsächlich in den Alltag eingebaut wird, damit langfristig Effekte entstehen. Daher haben wir für das Projekt ein entsprechendes Setting gewählt", erklärt Böhm.
In der Gemeinde Aschau im Chiemgau wurden Kinder und Senior_innen miteinander vernetzt. Die Idee: die Senior_innen gehen jeden Tag auf verschiedenen Wegen zur Schule. Dafür wurden vier Wege kartografiert. Die Kinder schließen sich an festgelegten Orten an. So entsteht ein "Frischluftbus". Durch die Methode werden Eltern entlastet, die die Kinder nicht in die Schule bringen müssen - und die Senior_innen haben einen Anreiz zur täglichen Bewegung. Die wiederum hat positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System der "Busgeher_innen". An der Schule wird zusätzlich für die Rentner_innen zweimal wöchentlich ein einstündiges Rahmenprogramm offeriert - von Wandern über Ernährung bis hin zu Wirbelsäulengymnastik, Qui-Gong und Klangschalenmeditation.
"Es ist wissenschaftlich gut belegt, dass Bewegung dazu führen kann, den Blutdruck um zwei bis drei mmHg zu senken. Für Betroffene kann dies bedeuten, dass keine Medikamente nötig sind", erklärt Prof. Oberhoffer.
Zur Evaluation der Effekte der Bewegung erhielten die Teilnehmenden Uhren, die ihre Herzkreislauf- und Bewegungsdaten aufzeichnen. Diese können sowohl an der Schule als auch der örtlichen Apotheke ausgespielt und analysiert werden. Dort können zudem weitergehende Messungen des peripheren Blutdrucks sowie der Geschwindigkeit der Pulswelle und des zentralen Blutdrucks durchgeführt werden. In der Apotheke können sich die Senior_innen für Sprechstunden anmelden und erhalten dann durch Mitarbeiter_innen des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie eine ausführliche Beratung - und gegebenenfalls eine Empfehlung für einen Termin bei einer Hausärztin oder einem Hausarzt empfohlen.
Apotheke als Zentrum für Gesundheitskompetenz
"Unsere Idee war es, die Apotheke als Zentrum für Gesundheitskompetenz zu verstehen und dort verschiedene Aspekte zu bündeln. Das hat sich bewährt", erläutert Böhm. Nach rund einem Jahr hat sich das Projekt etabliert. Vier der sechs geplanten Frischluft-Bus-Routen sind besetzt. Insgesamt beteiligen sich 25 Senior_innen und rund 60 Kinder an dem Projekt. Das Ergebnis: "Bei den Rentnern konnten wir die Aktivität um rund 15 bis 20 Prozent steigern. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass sich die Lebensqualität erhöht hat. Denn die Senioren konnten neue Kontakte zu anderen Senioren und auch zu den Kindern knüpfen. Hier sind einige neue Freundschaften entstanden und zwischen den Teilnehmern ist ein regelmäßiger Austausch möglich", bilanziert Böhm.
Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie freut sich, dass der Preis der DHL helfen könne, den Frischluftbus weiter zu etablieren, Förderpartner zu gewinnen und ihn möglicherweise auch auf andere Gemeinden auszudehnen. "Der Wissenschaftspreis dieser angesehenen Gesellschaft bestätigt objektiv die hohe Qualität des Angebots", so Böhm. Bereits im Juni erhielt "Druck runter - Aktivität rauf!" zudem das Qualitätssiegel des Bundesministeriums für Gesundheit, das nun offiziell verwendet werden darf.
Das Projekt wurde bereits verschiedentlich in den Medien aufgegriffen. So berichtete die Abendschau des Bayerischen Rundfunks (ab Minute 21:00) im Mai, die auflagenstärkste Gesundheitszeitschrift "Apotheken Umschau" veröffentlichte im September einen Beitrag.
Zur Homepage des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie
Zur Homepage der Deutschen Hochdruckliga (DHL)
Zum Beitrag in der Apotheken Umschau
Zum Beitrag der BR Abendschau (ab Minute 21:00)
Kontakt:
Dr. Birgit Böhm
Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon 089 289 24577
E-Mail: Birgit.Boehm(at)tum.de
Text: Dr. Fabian Kautz
Fotos: Deutsche Hochdruck Liga/Privat