Die Digitalisierung verändert unser Lebensumfeld. Das gilt auch für die Rehabilitation. Beispielsweise können durch technisch animierte Einblendungen in Brillen - sogenannte Mixed Reality - Patient_innen nach einem Schlaganfall Hilfestellungen bei Alltagshandlungen erhalten. Diese ermöglichen ihnen, Abläufe wie das Teekochen ohne Hilfe auszuführen. Nina Rohrbach promoviert bei Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer am Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft zu diesem Themenfeld. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin ist mit diesem Projekt Fellow des Zentrum Digitalisierung Bayern (ZD.B). Mit der Initiative fördert der Freistaat Bayern die wissenschaftliche Forschung zur Digitalisierung.
Promotion zu mixed reality in der Rehabilitation
Im Rahmen des ersten ZD.B Symposiums hat Rohrbach mit ihrer Präsentation zu "Mixed reality as a new therapeutic approach to support activities of daily living in patients with chronic neurological disease" den zweiten Preis bei der Posterpräsentation erhalten. Als Preisgeld erhält die Promovendin 1.000 Euro, die für Dienstreisen zweckgebunden sind.
"Die Implementation digitaler Technologie für den Bereich der Rehabilitation ist im ZD.B eher ein Nischenthema. Umso stolzer bin ich auf Nina Rohrbach, dass sie mit ihrem Poster und der Präsentation diese tolle Würdigung erhalten hat", sagt Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer. Zusätzlich zu dem Poster-Preis wurde Rohrbach im Dezember eingeladen, ihr Projekt nochmals ausführlicher vorzustellen. Im Rahmen einer generellen Evaluation des ZD.B. präsentierte die Doktorandin des Lehrstuhls für Bewegungswissenschaft vor einer wissenschaftlichen Kommission. "Diese Einladung ist eigentlich sogar noch höher einzuschätzen als der Posterpreis. Denn für das gesamte ZD.B. war dieser Termin von großer Wichtigkeit", sagt Prof. Hermsdörfer.
"Ich habe bei dem Poster und der Evaluations-Präsentation einen Überblick zu meinem Promotionsprojekt gegeben, in dem ich mit Mixed-Reality-Methoden versuche, herauszufinden, wie diese Technologien Schlaganfall- und Demenz-Patienten unterstützen können", fasst Rohrbach zusammen.
"Die Digitalisierung und hier auch die Mixed Reality hat neue Wege in der Motorik-Forschung geöffnet. Wir können nun Dinge untersuchen, die vorher nur mit enormen Aufwand realisierbar geworden wären. Hier ist ein spannendes neues Feld entstanden", erklärt Hermsdörfer.
Studie mit Schlaganfallpatient_innen
Rohrbach führt im Rahmen des Promotionsprojekts nun eine Studie in Kooperation mit der Schön Klinik in Bad Aibling durch. Dabei wird anhand von Schlaganfallpatient_innen untersucht, ob digitale Hilfsreize geeignet sind, um einen motorischen Plan zu evozieren. Dafür werden zwei Gruppen mit jeweils 23 Patient_innen und gesunden Kontrollpersonen betrachtet. In einer der Konditionen erhalten die Teilnehmer_innen eine Augmented-Reality-Brille, in die Informationen über alltägliche Werkzeuge eingeblendet werden. Erforscht wird der Einfluss verschiedener Stimuli auf die Bewegungsausführung, beispielsweise 3D- und 2D-Animationen sowie solche, die sich bewegen gegenüber statischen Unterstützungen. Die Datenerhebung soll bis Ende April 2019 abgeschlossen sein.
Das ZD.B wurde 2016 durch den Freistaat Bayern gegründet. Hauptaufgabe des Zentrums ist es, Kompetenzen und Initiativen im Rahmen des digitalen Wandels im Freistaat zu bündeln und den Austausch zwischen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren zu Themen der Digitalisierung zu ermöglichen.
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Weitere Informationen im ZD.B Jahrbuch
Kontakt
Nina Rohrbach
Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24643
E-Mail: Nina.Rohrbach(at)tum.de
Text: Dr. Fabian Kautz
Fotos: Privat